Der Plan für die Umgestaltung der Friedrich-Ebert-Straße in der Potsdamer Innenstadt nimmt konkretere Formen an. Wie die Verwaltung mitteilt, wird der Stadtverordnetenversammlung noch im Januar ein Konzept zur Beschlussfassung vorgelegt. Der zentrale Abschnitt der Friedrich-Ebert-Straße zwischen dem Nauener Tor und der Charlottenstraße soll offener und fußgängerfreundlicher gestaltet werden. Anwohner und Gewerbetreibende waren an den Lösungsvorschlägen beteiligt.
Autos raus, mehr Platz für Fußgänger und Radler
Vorgesehen ist eine Umgestaltung des Straßenabschnitts zu einem Boulevard: die Gehwege sollen breiter werden und genügend Raum zum Flanieren bieten, auch die Radfahrer sollen mehr Platz bekommen. Zudem sind barrierefreie ÖPNV-Stationen geplant, die Tram-Schienen werden verbreitert, um perspektivisch größere Bahnen einsetzen zu können. Für die Autofahrer bedeutet der Umbau einiges Umgewöhnen, die PKW-Stellplätze entfallen zugunsten eines so genannten Funktionsstreifens, der als Ort für Fahrradständer, gastronomische Bestuhlung und Behinderten-Parkplätze dient. Der Durchgangsverkehr wird dem Entwurf zufolge beschränkt, entweder durch Poller oder durch die Schaffung einer Einbahnstraße in der Gutenbergstraße – ein besonderes Anliegen vieler Bewohner der historischen Innenstadt, denn zahlreiche Autofahrer wollen mit einer Abkürzung durch die engen Straßen den Feierabendverkehr umgehen.
Start wohl erst 2024
Bis tatsächlich ein Umbau startet, müssen die notwendigen Genehmigungen eingeholt werden. Voraussichtlich ab dem Jahr 2024 –nicht, wie zunächst geplant, zwei Jahre früher – können die Maßnahmen umgesetzt werden, teilt eine Stadtsprecherin mit. „Einzelne Maßnahmen aus dem Konzept sollen jedoch bereits vorher realisiert werden, so zum Beispiel die Beschränkung des Durchgangsverkehrs.“ Immer wieder gilt der nun beplante Abschnitt der Friedrich-Ebert-Straße als Sorgenkind der City.
Mit den zahlreichen Restaurants und Cafés, dem Holländischen Viertel und dem Nauener Tor ist dieser Bereich ein besonderer Anziehungspunkt für Potsdamer und Touristen – doch die Enge zwischen Tramgleisen, Fahrbahn und Gehweg sorgte immer wieder für Unfälle. Potsdams Bau-Beigeordneter Bernd Rubelt weiß, was sich die Bürger hier wünschen: „Vor allem mehr Aufenthaltsqualität, Raum zum Schlendern und Einkaufen, Platz für attraktive Außengastronomie und weniger fahrende und parkende Autos.“ Diese Baustellen sollen nun in Angriff genommen werden. „Mit unserem Vorschlag zeigen wir, wie die verschiedenen Ansprüche an den öffentlichen Straßenraum unter einen Hut gebracht werden können“, so Bernd Rubelt.
Von Saskia Kirf