Das abgründige Brummen, das am Dienstag nachmittag im Schiff der Nikolaikirche vibrierte, kam nicht etwa von einer der nahen Baustellen. Es war vielmehr ein Begleitton des seit mehr als drei Jahren laufenden Orgelaufbaus, der nun dem Ende entgegengeht. Am 23. September soll das 1,25 Millionen Euro teure Instrument auf der Empore mit einem Festgottesdienst eingeweiht werden. Am Dienstag wurden einige der tiefsten Bässe von den insgesamt 3600 Orgelpfeifen gestimmt.
Begleitend zur Montage der Orgel wird die Akustik der großen Stadtkirche verfeinert. Bis zur Zerstörung im April 1945 gab es zwischen den Säulen 6,3 Meter lange Vorhänge zur Regulierung des Halls. Beim Wiederaufbau setzte man statt der Vorhänge Plexiglaswände ein, durch die die Seitenräume des Kirchenschiffs separat nutzbar wurden. Das Potsdamer Atelier Bertram wurde nun mit einer Neuanfertigung der Vorhänge beauftragt.
Erste Akustikvorhänge wurden bereits 2004 in den Gemeinderäumen montiert. Die Vorbereitungen für das Kirchenschiff laufen seit etwa einem Monat. Insgesamt wurden dafür etwa 600 laufende Meter Akustivelour als Schallabsorber in einem dunkelbraunen Farbton verarbeitet.
Die Verankerungen wurden von der Potsdamer Baudenkmalpflege Roland Schulze montiert. Am Montag wurde die Westwand komplett abgehängt, am Dienstag folgte die Südwand. Am Mittwoch ist die Montage des Vorhangs an der Ostwand geplant. Begleitet vom Geräusch des Orgelstimmers.
Von Volker Oelschläger