Den 16 Linden auf dem Luckenwalder Boulevard, die innerhalb der Sanierung als letzte dem Bagger weichen sollen, bleibt möglicherweise der Häcksler erspart. Die Stadt prüft, ob die Bäume vom zweiten Bauabschnitt – zwischen Dahmer Straße und Parkstraße – aus- und umgepflanzt werden können. Darüber informierte Stadtplanungsamtsleiter Peter Mann die Stadtverordneten.
Nach einem Urteil des Oberverwaltungsgerichtes Berlin-Brandenburg darf die Stadt alle noch vorhandenen Linden in der Fußgängerzone fällen. Die bis 10. November befristete Fällgenehmigung wurde verlängert, sodass die restlichen 13 Bäume des ersten Bauabschnittes noch abgeholzt werden. „Dieses Holz erhält das Unternehmen Sik-Holz aus Langenlipsdorf, um daraus Spielgeräte zu bauen“, sagte Mann.
Immer wieder Proteste gegen die Fällabsichten
Für den zweiten Bauabschnitt, der erst Ende 2017 in Angriff genommen wird, prüft die Stadt, „ob es technisch möglich und wirtschaftlich vertretbar ist, die 16 Bäume zu verpflanzen“, sagte Peter Mann. Wegen der Fällabsichten hatte es in der Vergangenheit immer wieder heftige Debatten und Proteste aus der Bevölkerung und einer eigens gegründeten Bürgerinitiative gegeben. Die Stadt beharrte auf ihrem Standpunkt, dass die Linden im Interesse der Sanierung weichen müssen.
Von einem Sinneswandel der Stadt will Peter Mann aber nicht sprechen. „Wir hatten von Beginn an solche Verpflanzungen geprüft“, sagte er, „aber bei den ersten Bäumen konnte der Marktführer auf diesem Gebiet in keiner Weise gewährleisten, dass die Bäume wieder anwachsen.“
Stadtverordnete müssen über Mehrkosten entscheiden
Die Situation im zweiten Bauabschnitt sei anders, da dieser Bereich der Fußgängerzone erst nachträglich, etwa Anfang der 1980er Jahre, gestaltet wurde und dessen Bäume dadurch jünger sind. Der Amtsleiter schränkte aber ein: „Die Linden würden woanders eingepflanzt und nicht wieder auf dem Boulevard, denn wir müssen ja erst einmal bauen.“
Welche Erfolgschancen die Umpflanzvariante hat, vermag Peter Mann nicht zu sagen. „Es muss auch abgewogen werden, welche Schäden das Baudenkmal nehmen könnte. Es müsste ja um jeden Baum eine große Grube angelegt werden; andererseits sollen nicht alle Aufbauten auf dem Boulevard versetzt oder zerstört werden“, so Mann weiter. Über die Mehrkosten, die durch das Umpflanzen mit Sicherheit entstünden, müssten die Stadtverordneten Mitte des nächsten Jahres entscheiden.
Stadtverordnete Nadine Walbrach (CDU) ist erleichtert. „Ich habe diese Variante von Anfang an vorgeschlagen und wurde damals belächelt“, sagte sie der MAZ. Jetzt hofft sie, dass die 16 Bäume erhalten werden können.
Von Elinor Wenke