Dreimal erklang das „O Fortuna“. Zu Beginn als furioser Auftakt der Carmina Burana und am Ende als Höhe- und Schlusspunkt dieses anspruchsvollen Chorwerks von Carl Orff. Und nach tosendem Applaus am Sonntagabend im Luckenwalder Stadttheater schmetterten es die Sänger des Johannis-Chors Luckenwalde als fulminante Zugabe zum dritten Mal.
Unterstützt vom Lichterfelder Chorkreis, einigen Profisängern des Rundfunkchors Berlin und den Solisten Olga Ksenicz (Sopran), Piotr Lykowski (Tenor) und Tadeusz Milewski (Bariton) sowie begleitet von der Filharmonia Koszalinska war dies der glänzende Abschluss einer etwa 20-monatigen Planungs- und Vorbereitungszeit, in der Chorleiterin Hanna-Maria Hüttner ihren Johannis-Chor auf dieses kulturelle Großereignis vorbereitet hatte. Dazu gehörten neben den wöchentlichen Chorproben verlängerte Probewochenenden und sogar eine Fahrt bis ins polnische Koszalin (Köslin) zur Vorprobe mit dem Orchester.
Neben den musikalischen Vorbereitungen galt es, das Ereignis zu Ehren der 800-Jahr-Feier Luckenwaldes organisatorisch umzusetzen. Da für so viele Künstler die Garderoben im Stadttheater nicht reichten, durften sie einige Klassenräume der Friedrich-Ebert-Grundschule nutzen. Für das Catering sorgten die Mitglieder des Johannis-Chors am Sonnabend, an dem schon mehrere Proben einschließlich der Generalprobe stattfanden. Als am Sonntagnachmittag der Countdown lief, probten Orchester und Chor zunächst jeder für sich und dann noch einmal alle zusammen. Danach noch einmal tief durchatmen, umziehen und ab auf die Bühne.
Dort dirigierte zunächst Karol Borsuk eine Mozart-Sinfonie und die von ihm komponierte Kantate zu Ehren des 800. Jahrestags Luckenwaldes. Die gebundene Partitur machte er der Stadt zum Geschenk.
Anschließend betraten Hanna-Maria Hüttner als Dirigentin und die Chöre die Bühne. Nach einer guten Stunde und dem dritten „O Fortuna“, fielen sich die Chormitglieder im Theaterkeller glücklich in die Arme. Alles hatte geklappt. Alle Zweifel waren wie verflogen.
Ein 20 Jahre alter Wunsch
Am meisten strahlte Hanna-Maria Hüttner, die sich damit einen Wunsch erfüllt hatte, den sie 20 Jahre lang hegte, seit Karol Borsuk 1996 die Carmina Burana im Stadttheater dirigiert hatte. „Es kam mir vor, als ob das Konzert nur 20 Minuten gedauert hätte“, sagte sie überglücklich. Kein Wunder nach 20 Jahren Wunsch und 20 Monaten Planung und Vorbereitung.
Von Hartmut F. Reck