Handwerker und Händler freuten sich am Sonntag in Glashütte über ein sehr gut besuchtes Kinder- und Familienfest. Daran hatte auch das Wetter einen Anteil, denn endlich schien die Sonne und lockte ab Mittag viele Berliner an den schönen historischen Platz mitten im Wald.
Bürgermeister Peter Ilk (parteilos) eröffnete das Fest mit Museumsleiter Georg Goes. Letzterer freute sich über die vielen Angebote vor allem für die jüngsten Besucher, die dank mehrerer Sponsoren und einiger Fördergelder kostenfrei oder gegen einen kleinen Obolus zu haben waren.
Fahnenschwinger waren das Highlight
Hingucker des Festes waren zweifellos die flämischen Fahnenschwinger aus Hoogstraten in Belgien. Die „Gelmelzwaaiers“ zeigten ihr Programm zwei Mal und beeindruckten das Publikum. Zu Trommelklang oder Musik, etwa Beethovens „Ode an die Freude“, schwangen oder balancierten die Flamen nacheinander drei verschieden große Fahnen mit bis zu vier Kilo Masse in den Händen oder auf dem Fuß. Da staunten die Gäste. Obwohl die Bedingungen mit Wind vor allem für das Balancieren auf dem Fuß nicht günstig waren, klappte die Show ausgezeichnet. Dafür müssen die Vereinsmitglieder zwei Stunden pro Woche trainieren und sind seit 14 Jahren auch beim Lutherfest in Wittenberg gern gesehen. Die Idee, die „Gelmelzwaaiers“ einzuladen, lag für Goes nicht so fern: Denn es waren im 12. Jahrhundert flämische Kolonisten, die der Region ihren Namen gaben. Peter Ilk gefielen die Fahnenschwinger so gut, dass er mit Augenzwinkern vorschlug, beim nächsten Fest die Baruther oder die Glashütter Fahne schwingen zu lassen.
Zum Gelingen des aktionsreichen Tages trugen die Malaktion der Kita Petkus ebenso bei wie das Angebot der Freiwillige Feuerwehr Baruth, Löschfahrzeuge zu besichtigen. Baumklettern, Ponyreiten und Segway-Fahren standen hoch im Kurs. Die Glashütter Handwerker und Händler lockten mit ihren Angeboten. In jedem Laden fand man auch eine Antwort auf die Fragen der „Dorfrallye“, die abends ausgewertet und prämiert wurde. Nach dem „Zauberstoff“ für die Glasschmelze fragte man im Museum. Richtig lag, wer sich an „Pottasche“ erinnerte. Geduld war oftmals angesagt am „Airbrush-Tattoo“-Stand von Evelyn Soyka aus Neue Mühle. Während Clown Retzi mit seinem Drachen die Kleinen auf der Bühne verzauberte, hatte Marlena Höfer beim Gesichter-Schminken gut zu tun. Frieda Knie aus Wiesenburg hatte ihre Druckwerkstatt zum vierten Mal beim Fest aufgebaut, nun erstmals im Freien. Familie Eichler aus Britz war begeistert vom ihrem Linolschnitt. „Es ist so toll, was aus diesem einst verfallenen Areal geworden ist“, erinnerte sich Jakob Eichler an die Nachwendezeit.
Von Andrea von Fournier