Das Waldhaus in Ludwigsfelde befindet sich im Wandel. Zahlreiche Vereine und Selbsthilfegruppen der Stadt nutzen es. Doch oft beklagten die Nutzer chaotische Zustände. Wer ist für was zuständig, wann steht welcher Raum zur Verfügung? „Viele Mängel gründen in der bisherigen strukturellen Organisation“, sagt Henri Vogel, Vorstandsmitglied des Waldhauses.
Analyse vorgelegt
Eine Analyse der bisherigen Organisation legte Vogel den Stadtverordneten im Sozial-, Schul-, Kultur- und Sportausschuss am Dienstag vor. Sechs eigenständige Trägervereine bilden den Waldhaus e.V. und nutzen festgelegte Räume im Haus. Der Waldhaus e.V. ist Vertragspartner der Stadt.
In dieser Struktur sieht Vogel bereits den ersten Mangel. So kann keiner für den Verein „Waldhaus“ sprechen, ohne sich zuvor mit allen anderen Vereinen abgestimmt zu haben. Das betreffe schon Reinigungsarbeiten und Raumfragen. Sein Vorschlag ist es, eine Person, einen zentralen Ansprechpartner mit den notwendigen Kompetenzen auszustatten und einzustellen.
Kein Personal mehr
Bisher läuft alles ehrenamtlich, die Vereine dürfen zudem keine Einstellungen vornehmen. Die Trägervereine konnten in der Vergangenheit Personal über Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen rekrutieren. Da viele der Programme auslaufen oder ausgelaufen sind, findet sich auf diesem Weg kein Personal. Die Vereine nutzen ihre Ressourcen für ihre eigene Vereinsarbeit, so Vogel. Folge: Niemand kann sich um die „große“, übergeordnete Gesamtstruktur kümmern.
Dabei legt eine Analyse der Raumnutzung nahe: Die Räume sind da. Ihre Auslastung liegt bei maximal 60 bis 70 Prozent. Am Freitag und am Wochenende gebe es sogar mehr Leerstand. Um mehr Transparenz in der Vergabe und Organisation der Raumfrage herzustellen, hat die Stadt eine Zehn-Stunden-Stelle geschaffen. Sie betreut und koordiniert Anfragen von außenstehenden Vereinen, die den Säulensaal, den Veranstaltungsraum des Hauses, nutzen möchten.
Hürden sind zu hoch
Für Henri Vogel sind die Hürden für Neunutzer aber viel zu hoch. Er bezeichnet das bisherige System als intransparent und statisch. Denn eine Nutzung durch weitere Vereine sei möglich. Zehn Räume seien noch für eine flexible Nutzung verfügbar. Absprachen der Raumnutzung finden aber bisher nur unter den Vereinen statt. Vogel sieht einen erhöhten Bedarf von außen – „mit ehrenamtlicher und bisheriger Struktur ist der nicht zu bewältigen“, sagt Vogel.
Er schlägt den Stadtverordneten erste Schritte zur Reorganisation vor: Zusätzlich zur Zehn-Stunden-Stelle soll eine Hausleitung auf 30-Stunden-Basis eingestellt werden, die die Hausordnung durchsetzt und mit Entscheidungskompetenzen ausgestattet ist. Die flexible Vermietung könnte auch eine der Einnahmequellen sein, um die Reorganisation zu finanzieren. Bürgermeister Andreas Igel (SPD) forderte die Stadtverordneten auf, sich in den Fraktionen bezüglich weiterer Schritte zu beraten.
Von Krischan Orth