Mit einer Live-Schaltung zum Qibao Baolong Square in Shanghai startete Donnerstagmittag in Luckenwalde der Niendorf Piano Day. In China wurde es allmählich dunkel, als Musikschüler auf der Bühne an drei Niendorf-Instrumenten vor Publikum spielten.
Live-Übertragung aus Leipzig und Maclesfield
Die Online-Verbindung war erstaunlich gut, so dass die ersten Luckenwalder Gäste, darunter Bürgermeisterin Elisabeth Herzog-von der Heide, interessiert folgen konnten. Vom Leipziger Hauptbahnhof und aus dem britischen Macclesfield wurde ebenfalls übertragen.
Seit Mai 2017 wurde der Tag akribisch vorbereitet, sagt Organisator Jörg Dagenbach. Dass man öffentliche Plätze für die Präsentation nutzt, sei Absicht, denn „Niendorf baut gute Instrumente für Normalbürger, nicht für die Upper Class“. Zahlreiche Besucher nutzten den offenen Tag in der Klavierfabrik, um an Führungen teilzunehmen.
Wirtschaftsminister besucht die Klavier-Werkstatt
Auch Brandenburgs Wirtschaftsminister Albrecht Gerber war vom Unternehmen beeindruckt. Produktionsleiter Friedmar Lohöfener präsentierte ihm, seinem für das Handwerk zuständigen Mitarbeiter Johannes Huber sowie Landrätin Kornelia Wehlan unter anderem die neuen Massivholz-Klaviere mit naturbelassenen Oberflächen. Damit stelle man sich gegen den Trend. Als kleines Unternehmen müsse man etwas Besonderes machen, meint Albrecht Gerber, dazu zähle auch der Piano Day: „Dass sie Musikinstrumente herstellen, ist etwas ganz Schönes. Denn Musik verbindet!“
Die Azubis Hanna Pottgüter und Felix Spaude begleiteten rund 20 Schüler und Schülerinnen der Thomas-Müntzer-Grundschule Blönsdorf durch die Fabrik. Die Viert- bis Sechstklässler waren auf Initiative von Musiklehrer Enrico Körner angereist. Im Anschluss musste ein Quiz gelöst werden, doch eine besondere Aufgabe wartete im Ausstellungsraum. Dort waren mit schwarzer Tafelfarbe versehene Korpusteile eines Klaviers aufgebaut, die sie mit farbiger Kreide kreativ bemalen durften.
Bunt bemaltes Klavier
Lehrerin Andrea Holetzek fand das Ergebnis großartig: „Die Kinder waren mit so viel Freude dabei, dass ich selbst begeistert bin.“ Das Klavier wird nun lackiert und komplettiert. „Wenn ihr wollt, könnt ihr es dann mit in die Schule nehmen“, sagte Hanna Potgüter und der Jubel war groß.
Den Konzertabend leitete die Berliner Musikerin Anna von Raison mit modernen Klavier- und Elektronikklängen ein. Klassisch trat dagegen die auf der Krim geborene und in Berlin lebende Pianistin Natalija Nikolayeva mit Tschaikowski und Rachmaninoff auf.
Höhepunkt im Konzertsaal war der Auftritt des Weltklasse-Pianisten Vladimir Mogilevsky. Er begeisterte die Zuhörer mit Musik von Chopin, Skrjabin und Rubinstein. Riesigen Applaus gab es auch für seine Improvisationen bekannter Songs wie „Hello, Dolly!“ oder „My Way“. Er lobte im Anschluss „die fantastische Atmosphäre und den tollen Flügel“. Auf einen kompletten Abend mit dem Künstler können sich Musikliebhaber am 24. Mai an gleicher Stelle freuen.
Zum Abschluss: Klavierkonzert aus Los Angeles
Den weltumspannenden Niendorf Piano Day beschloss die Video-Schaltung nach Los Angeles. Als tolle Idee bezeichnete Besucherin Manuela Krause den Luckenwalder Piano Day. „Ich bin stolz darauf, so eine Traditionsfirma in der Heimat zu haben“, meinte sie.
Von Gerald Bornschein