Zuckertüten-Patenschaften machen wieder Schule in Zossen. Aktuell ist Clarissa Böhm in der Kernstadt und allen Ortsteilen unterwegs, um bunte Sammeltüten mit Geldschlitzen in Geschäften und Gaststätten zu verteilen. Bei der Verteilaktion wird sie von den Stadtverordneten Andreas Noack, Peter Hummer (beide Plan B) und Rainer Zurawski (CDU) unterstützt.
„Voriges Jahr war unsere Sammeltüte ordentlich voll“, sagt Angela Hahn. Sie arbeitet als Verkäuferin in dem Wünsdorfer Schreibwaren- und Lottoladen Mann. Dort runden Kunden die Summe beim Bezahlen oft um ein paar Cent auf. „Wenn sie aber auf der kleinen Schultüte lesen, worum es geht, stecken einige gleich ein paar Euro rein.“ Diese Aktion nähmen die Kunden gerne an, weil sie wissen, wofür das Geld bestimmt ist, sagt Angela Hahn.
Anliegen der Schulpaten-Aktion ist es, dass jeder Abc-Schütze in Zossen einen Gutschein in Höhe von 65 Euro erhält. Diese Summe kann beispielsweise für die Einschulungsfeier, Zuckertüte oder Sportzeug ausgegeben werden. Die Eltern müssen im Rathaus nur die entsprechenden Quittungen vorlegen und erhalten dann unbürokratisch das Geld.
„Erfahrungsgemäß stiften einige gut verdienende Eltern die 65 Euro für die Klassenkasse ihrer Kinder”, sagt Clarissa Böhm. Die Neuhoferin rief die Schultüten-Patenschaften vor neun Jahren gemeinsam mit der Stadt ins Leben. „Auf diese Weise wollen wir zur Einschulung für ein bisschen mehr soziale Gerechtigkeit sorgen“, sagt die Oma von elf Enkeln. „In unserer Familie erleben wir alle paar Jahre eine Einschulung. Da ist jeder zusätzliche Euro willkommen.“
Voriges Jahr konnten die Aktiven um Clarissa Böhm 846,76 Euro für die rund 150 Abc-Schützen sammeln. Hinzu kamen 910 Euro, die von Stadtverordneten und Bürgermeisterin Michaela Schreiber (Plan B) gespendet wurden. Insgesamt standen rund 1760 Euro zur Verfügung. Benötigt wurden cirka 10 000 Euro. Der Differenzbetrag kam aus der Stadtkasse. Damit jeder der rund 180 diesjährigen Abc-Schützen in den Grundschulen Glienick, Zossen, Wünsdorf, Dabendorf einen 65-Euro-Gutschein bekommt, werden knapp 12 000 Euro benötigt.
Von Frank Pechhold