In Siegfried Lejseks Zuhause in Lynow sieht es aus wie in einem kleinen Museum. Hunderte von Sammlerstücken sind fein säuberlich geordnet und aufgestellt. „Es sind die Erinnerungen“, begründet der 68-Jährige seine Sammelleidenschaft. „Alles, was an alte Zeiten erinnert, fasziniert mich.“
Figuren aus Zelluloid
Das erste, was er zu sammeln begann, waren Andenkenbilder mit Perlmutt. „Nach dem Ersten Weltkrieg hat man Ansichten von Postkarten mit abgerubbeltem Perlmutt von Knöpfen verziert und dann in einen Glasrahmen gesetzt“, erzählt Siegfried Lejsek. 311 Bilder hat er auf Trödelmärkten zusammengesammelt. Als er damit „durch“ war, erinnerte er sich an Kindertage und widmete sich den sogenannten Margarinefiguren, an die sich jüngere Semester wohl kaum erinnern dürften.
Es sind winzig kleine Figuren aus Zelluloid, die detailgetreue Nachbildungen von Menschen, Tieren, Fahrzeugen oder Pflanzen darstellen. „Sie waren in den dreißiger Jahren schon mal Mode und kamen dann wieder in den Fünfzigern auf“, erinnert sich Lejsek. Je mehr Waren eine Familie abkaufte, desto mehr Figuren gab es für die Kinder. Mehrere Firmen wie Tabak-, Schuhcreme- oder Süßigkeitenvertreiber boten die Figuren als Werbe- und Lockmittel an, die meisten aber waren Margarineverkäufer, deshalb hießen die begehrten Stücke „Margarinefiguren“.
Trophäen aus Kindertagen
„Die ersten erhielt ich von meiner Tante, als ich Kind war“, erzählt Siegfried Lejsek. 1990 begann er die Trophäen aus Kindertagen auf Trödelmärkten zu ergattern. Heute zählt er mehr als 1000 in seiner Sammlung – von Autos, Flugzeugen und Schiffen über Menschen und Tiere bis zu nachgestellten Märchen. Sein Lieblingsensemble ist der „Kölner Karnevalsumzug“. „Die teuersten Figuren sind die Karussells“, berichtet er.
Eher bescheiden verweist der Lynower auf seine Briefmarkenalben. „Ich habe alle Exemplare aus der DDR, der BRD, aus Westberlin und sogar aus der Kaiserzeit, alle geprüft und gestempelt“, sagt er.
Ein Stolz ganz in Schwarz sind seine 183 Vasen aus Glas oder Holz, alle handbemalt. „Die Leute werfen so etwas lieblos weg und wissen gar nicht, wie viel Handarbeit und Herzblut da drin steckt“, ärgert sich Lejsek und ist noch immer auf der Pirsch nach weiteren Exemplaren.
Von Elinor Wenke