„Gewöhnungsbedürftig, aber beherrschbar“, lautete am Dienstagmorgen das Fazit der Mitarbeiter der Gemeindeverwaltung Niederer Fläming. Der Ort der Dienstberatung war dabei ebenso ungewöhnlich wie der Anlass. Vor der Tür stand ein flotter Elektroflitzer. Drei Tage lang werden die Mitarbeiter in dieser Woche testen, wie alltagstauglich das schnurrende Gefährt für den Dienstgebrauch ist. Die anfängliche Skepsis auf den Gesichtern war dabei nicht zu übersehen.
Auftrag der Gemeindevertretung
„Die Gemeindevertreter haben uns den Auftrag erteilt, dass wir uns mit dem Thema Elektromobilität beschäftigen sollen, dabei aber auch die Wirtschaftlichkeit im Auge behalten“, erläuterte Bürgermeister David Kaluza (parteilos). Das Beispiel aus einer anderen Kommune, die Anschaffung eines E-Autos über Werbung zu finanzieren, hält auch er für eine gute Möglichkeit. Der Schritt davor sei nun das Austesten eines solchen Fahrzeuges.
Die größte Skepsis herrscht hinsichtlich des geringen Aktionsradius. Nach neun Stunden an der Ladestation zeigte die Reichweitenanzeige 140 Kilometer. „Für die meisten Dienstfahrten unserer Mitarbeiter ist das vollkommen ausreichend“, waren sich Kaluza und der Klimaschutzbeauftragte der Gemeinde, Erik Berge, einig. Die längsten Strecken, nämlich die zur Tankstelle nach Jüterbog oder Dahme, würden zudem entfallen. Je nachdem wie viel Geld die Gemeinde in die notwendige Ladestation investiert, liegen die Aufladezeiten der Fahrzeugbatterie zwischen einer und neun Stunden.
Kein Zündschloss, keine Kupplung
„Einsteigen bitte“ lud Erik Berge nach einer kurzen Einführung in die Besonderheiten des viertürigen Renault Zoe ein. Ein Zündschloss sucht man hier ebenso vergeblich, wie ein Kupplungspedal. Wie die ganze Sache auf der Straße funktioniert, wollten sich die meisten erstmal von dem Mitfahrer-Plätzen aus anschauen. Summend wie ein Biene machte sich das Auto mit Berge und den ersten Testfahrern auf den Weg.
Janine Kloses Urteil, nach dem sie sich selbst ans Lenkrad gesetzt hatte: „Es fährt sich gut. Privat wär’s wegen der geringen Reichweite aber nichts für mich.“
Am Ende der Woche können die Mitarbeiter ihr Votum zur Anschaffung abgeben. „Ich weiß jetzt schon, dass mein Daumen dann nach oben zeigt“, sagt Berge.
Von Uwe Klemens