Am 22. September beginnt astronomisch der Herbst. Die Sonne wird um 22.44 Uhr senkrecht über dem Äquator der Erde stehen, sie wechselt auf die südliche Hemisphäre und bescheint unsere nördliche Hälfte bis März wieder „flacher“.Am Monatsende beträgt die Tageslänge nur noch elf Stunden und 40 Minuten, der Tag ist fast zwei Stunden kürzer. Die Herbst-Tag-und-Nachtgleiche tritt am 25. September ein, wenn die Sonne um 6.57 Uhr auf- und um 18.57 Uhr untergeht.
Schon ab 21 Uhr kann man jetzt alles beobachten, was der Himmel bietet, zumal das Flimmern in der Luft durch die kühlere Herbstluft nachlässt. So wird die Milchstraße wieder deutlicher. Sie zieht sich vom Sternbild Fuhrmann mit dem hellen Stern Kapella im Nordosten über das Himmels-W und das Sommerdreieck zum Sternbild Schütze am Südhorizont. Wer zum Sternbild Schütze schaut, blickt auch Richtung Zentrum unserer Galaxie.
Der Südhimmel wird noch vom Sommerdreieck geprägt, doch sind im Osten die Herbststernbilder schon zu erkennen. Allen voran das Viereck des Pegasus, was jedoch nur der Orientierung dient. In Wirklichkeit gehört der hellste Stern in der linken oberen Ecke gar nicht zum Pegasus, sondern zum Sternbild Andromeda.
Im Herbst sehen wir am Abendhimmel die Region, wo im Frühling die Sonne steht. Dort befindet sich der „Frühlingspunkt“, die Stelle, an der die Sonne zum Frühlingsanfang am 20. März um 17.57 Uhr wieder auf die Nordhalbkugel kommt. Der Frühlingspunkt hat das Symbol des Sternbildes Widder, da der Frühlingspunkt bei seiner Entdeckung in der Antike vor zirka 2500 Jahren im Sternbild Widder lag.
Was machen die Planeten in diesem Monat? Venus und Saturn gehen in der Abenddämmerung unter und sind äußerst schwierig zu sehen. Jupiter und Mars gehen nach Mitternacht erst auf und sind am Morgenhimmel in den schon sichtbaren Wintersternbildern Zwillinge und Krebs zu sehen. Am 19. September ist Vollmond.
Uwe Schierhorn ist Fachlehrer für Astronomie am Schiller-Gymnasium Königs Wusterhausen und Mitglied des Vereins Schul- und Volkssternwarte Dahlewitz.
Von Uwe Schierhorn