Brutaler kann der „Bachelor“ nicht enden, das wird im Sinne der Quote und der Macher sein, doch wer ein Herz hat, der wollte wegschauen beim Finale: Daniela, die Kandidatin mit der kleinen Verrücktheit in ihrem Lächeln und dem Vater, der sie sitzen ließ, wurde rausgeworfen von Stahnsdorfer Bachelor Leonard Freier, der sich zwischen zwei Frauen für eine Herzensdame entscheiden musste. Er nahm Leonie, die Frau ohne Eigenschaften, ohne Temperament und ohne irgendeine Forderung an diesen Mann – eine Frau, die sich noch formen lässt, sich den Fantasien des Bachelor anpasst. „In dir kann ich mir die Frau vorstellen, von der ich immer geträumt habe.“ Leonie ist eine weiße Leinwand, auf die man Träume projiziert. Sie fordert nichts, zeigt keine Kante, ist charakterlich flexibel, so eine passt dem Mann, der sagt, er möchte eine Frau, „die man ein bisschen führen kann.“
Daniela sagte im Finale am Mittwoch, in dem zwei von 22 Bewerberinnen übrigblieben, die um die Gunst des Bachelor geworben haben, dass „eine Welt zusammenbricht“, wenn sie von Freier, dem Stahnsdorfer Unternehmensberater, nicht als Siegerin erwählt wird. Sie sagte, sie wisse „nichts mehr mit sich anzufangen“, wenn sie von ihm zurückgewiesen werde. Klar, das ist naiv in einer Sendung, die auf Enttäuschung baut und immer wieder auf gekünstelte Gefühle setzt. Doch wie Freier mit ihr knutschte, sie seinen Eltern zeigte, verzückt lächelte, wenn er sie sah, und letztlich doch ganz ohne Übergang eröffnet hat, er habe sich „nicht verliebt“, das ist brutal und seelenlos auf eine Weise, die selbst im rohen Privatfernsehen selten ist.
Es hat nicht immer echt gewirkt, was bei RTL im „Bachelor“ zu sehen war, vielleicht gab es Absprachen hinter den Kulissen – fast möchte man hoffen, dass es wirklich so gewesen ist und dass nur eine inszenierte Fassade für die Zuschauer zu sehen war. Dieses brutale, seelenlose Ende will man nicht als ungeschminkte Wahrheit nehmen.
RTL-Kuppelshow: Der Bachelor
Von Lars Grote