Lang Lang: Romance. Wer Lang Lang angesichts seiner staunenswerten Virtuosität als seelenlosen Flinkfinger abtut, liegt falsch. Gerade, wenn es sich um Musik mit wenigen Tönen handelt. Diese Kompilation versammelt zerbrechliche Nocturnes von Chopin, langsame Beethoven-Sätze. Hier zeigt Lang Lang Stilbewusstsein, Geschmack, Würde.
Maderna & Berio: Now, and then. Italienische Neutöner haben ein anderes Verhältnis zur Tradition als unsere. Bruno Maderna (1920–1973) hat immer wieder Altes aus dem Frühbarock transkribiert, Luciano Berio auch Eigenes – beide Seiten der Medaille lässt das Orchester der italienischen Schweiz in sanft verschatteter Schönheit glänzen.
Vaughan Williams: Sinfonien 3 & 4. Sie wird zu selten gespielt, die Musik des Briten Ralph Vaughan Williams (1872–1958). Schön also, dass NDR-Chefdirigent Andrew Manze die Dritte und Vierte seines Landsmanns nun mit den Liverpoolern einspielte. Das Ergebnis ist grandios und lässt diese elegische, ein wenig herbe, immer singende Sinfonik unmittelbar zu Herzen gehen.
Von Peter Korfmacher