Absage Karneval durch Spahn: Brandenburgs Jecken toben

Da hört für die Jecken der Spaß auf: Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hat mit seiner Idee, die Karnevalssaison in diesem Jahr wegen der Corona-Pandemie ausfallen zu lassen, für Empörung in Narrenkreisen gesorgt. Die 139 organisierten Brandenburger Karnevalsvereine sprechen von einem „Schlag ins Gesicht“, zumal die Vorbereitungen für die fünfte Jahreszeit längst liefen. „Schon seit Monaten denken wir Karnevalisten darüber nach, wie wir die nächste Karnevalssaison feiern. Und das mit Bedacht. Gesundheit steht bei uns Karnevalisten an erster Stelle“, sagte Fred Witschel, Präsident des Karnevalsverbandes Berlin-Brandenburg aus Werder/Havel. „Wir wissen sehr wohl darum, dass die Hygieneregeln nicht wirklich Veranstaltungen zulassen.“ Eine andere Karnevalssaison sei aber möglich. Dafür wären die Jecken bereit, auf Großveranstaltungen zu verzichten und Karneval auf eher traditionelle Weise zu begehen. Als würde man Weihnachten streigen: Man wolle sich auf den Ursprung des Karnevals besinnen, hin zu alten Bräuchen und Traditionen, weg vom Kommerz, „dahin gehen unsere Überlegungen“, betonte Witschel. Einen Grund, die Saison voreilig abzusagen, sieht er nicht. Würde man Karneval verbieten, wäre das so, als würde man Weihnachten, Ostern und Pfingsten aus dem Kalender streichen, sagte der Karnevalist. Was die Karnevalisten empört: Spahn habe mit den Verbänden bisher nicht darüber gesprochen, ob und wie Karneval unter Corona-Bedingungen stattfinden kann. „Wir fordern Bundesminister Jens Spahn auf, sich mit dem Bund Deutscher Karneval und den Regional- und Landesverbänden an einen Tisch zu setzen und miteinander zu sprechen“, sagte Witschel. Er rief die Landesregierungen beider Länder zur Unterstützung der Jecken auf. Karnevalsfeier löste ersten Hotspot aus: Spahn hatte am Dienstag bei einer Telefonschalte des Gesundheitsausschusses deutlich gemacht, dass er sich einen normalen Karneval unter Corona-Bedingungen in diesem Winter nicht vorstellen könne. „Ich war selbst Kinderprinz und komme aus einer Karnevalshochburg. Ich weiß also, wie wichtig Karneval für viele Millionen Deutsche ist. Aber: Ich kann mir Karneval in diesem Winter, mitten in der Pandemie schlicht nicht vorstellen. Das ist bitter, aber so ist es“, hatte Spahn laut „Rheinischer Post“ gesagt. Der erste große Corona-Hotspot in Deutschland war im Frühjahr der Landkreis Heinsberg in Nordrhein-Westfalen gewesen. Das Virus hatte sich unter anderem bei Karnevalsfeiern schnell verbreitet. Von Torsten Gellner