Bertelsmann-Studie: Brandenburg fehlt Kita-Personal

In Brandenburg gibt es laut einer Studie der Bertelsmann-Stiftung noch immer deutlich zu wenig Erzieherinnen. Demnach war der Personalschlüssel im vergangenen Jahr für mehr als 70.000 Kinder im Land nicht ausreichend. Konkret heißt das, für 91 Prozent der Kinder in den Kita-Gruppen habe es nicht genügend Personal gegeben, kritisieren die Experten. Durchschnittlich kümmert sich in Krippengruppen eine Erzieherin in Brandenburg um 5,5 Kinder. Im Kindergarten sind es mehr als zehn Kinder. Damit verbesserte Brandenburg seinen Personalschlüssel in den vergangenen Jahren so gut wie kaum ein anderes Bundesland. Zum Vergleich: Sechs Jahre zuvor lag der Personalschlüssel in Krippengruppen bei eins zu 6,5 und in Kindergartengruppen bei eins zu 11,5. Gerade bei den jüngeren Kindern habe sich Brandenburg zusammen mit Sachsen-Anhalt damit am deutlichsten verbessert. Studie: Betreuung in Brandenburg „nicht kindgerecht“: Allerdings halten die Autoren der Studie erst ein Betreuungsverhältnis von eins zu drei in Krippen und von eins zu 7,5 in Kindergärten für kindgerecht. Davon sei Brandenburg weiterhin weit entfernt. Lesen Sie auch: Erweiterte Kita-Betreuung: Das sollen Eltern in Brandenburg künftig zahlen Kathrin Bock-Famulla, Bildungsexpertin der Bertelsmann-Stiftung, forderte das Land auf, beim Ausbau der Personalschlüssel nicht nachzulassen. Ein hohes Qualifikationsniveau und kleine Gruppen ermöglichten nur im Zusammenspiel mit ausreichend Personal eine kindgerechte Bildungspraxis. Für den weiteren Ausbau der Personalressourcen in Brandenburg sei eine Gesamtstrategie notwendig, erklärte Bock-Famulla. Bei der geplanten Novellierung des Kita-Gesetzes müssten das Zusammenwirken von Personalschlüssel, Gruppengröße und Qualifikationsniveau berücksichtigt und verbindliche Stufen zum Ausbau festgelegt werden. Hohe Qualifikation des Kita-Personals in Brandenburg: Punkten kann Brandenburg laut Studie vor allem mit der Qualifikation des Kita-Personals, das im Vergleich zu der Situation in anderen Bundesländern auf einem hohen Niveau ist. Von den gut 17 400 pädagogisch arbeitenden Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sind demnach 88 Prozent als Erzieherin oder Erzieher ausgebildet. Dies ist nach Auswertung der Daten unter allen Bundesländern der höchste Anteil. Noch immer aber hänge die Betreuung der Kinder vom Wohnort ab: So ist in Cottbus (eins zu 11,7) eine Fachkraft rein rechnerisch für 2,6 Kindergartenkinder mehr verantwortlich als im Landkreis Ostprignitz-Ruppin (eins zu 9,1). Im angrenzenden Mecklenburg-Vorpommern zum Beispiel ist diese Kluft deutlich geringer (von 1 zu 12,0 bis 1 zu 13,7) – allerdings auf einem ungünstigeren Niveau. Lesen Sie auch: Brandenburg zahl Corona-Tests für Erzieher und Lehrer Das kritisierte Landeselternsprecher Danilo Fischbach gegenüber der MAZ. „Das Land steckt Millionen in das System, kontrolliert aber nicht, was mit dem Geld geschieht.“ Er schloss sich der Forderung der Studien-Autoren an, wonach es für kindgerechte Kitas eine einheitliche Personalausstattung geben müsse. Dabei müssten auch Ausfallzeiten für Urlaub, Fortbildung und Krankheit berücksichtigt werden. Im Krippenbereich zeigt sich innerhalb von Brandenburg im Bundesvergleich ein geringes Qualitätsgefälle. So betreut eine Fachkraft im Landkreis Uckermark im Durchschnitt 5,0 Krippenkinder, während es in den Landkreisen Barnim, Märkisch-Oderland, Spree-Neiße sowie in Frankfurt an der Oder und Cottbus 5,8 sind. Seit 2016 sind die regionalen Unterschiede innerhalb von Brandenburg in beiden Altersgruppen geringer geworden. Von RND/dpa