Brandenburgs Gesundheitsministerin Nonnemacher stellt E-Audi vor

Wie man’s macht, macht man’s verkehrt : Als erstes Kabinettsmitglied in Brandenburg fährt Gesundheitsministerin Ursula Nonnemacher (Grüne) seit Freitag als Dienstwagen ein Elektro-Auto. Ihr Ministerium verkündet stolz auf Twitter: „Saubere Sache: nach Ablauf des alten Leasing-Vertrags kam Ministerin @UNonnemacher heute im neuen Dienstwagen - voll elektrisch.“ Bei dem Modell handelt es sich um einen Audi E-Tron SUV. Das Echo ließ nicht lang auf sich warten. User kritisieren die Ministerin: „Muss es unbedingt ein SUV sein?“ Andere fragen nach dem CO2-Ausstoß mit dem aktuellen Strom-Mix – oder nach den Kosten für den Steuerzahler für das Gefährt. Der Listenpreis startet bei 69.000 Euro, doch der Wagen ist geleast – über die Konditionen ist aktuell nichts bekannt. Die harscheste Kritik kam jedoch von der Linken-Landtagsabgeordneten Andrea Johlige. Sie nimmt den Tweet zum Anlass, um mit Nonnemachers Politik der vergangenen Wochen abzurechnen: „Flächendeckendes Testen klappt nicht, 22.500 Impftermine abgesagt und neue Buchung bei Hotline und Onlineplattform noch nicht möglich. Aber ein Tweet zum neuen Dienstwagen muss sein?“ Und stellt provokativ die Frage: Wie weit von den Menschen in diesem Land ist dieses Ministerium eigentlich? Der Blick in den Twitter-Account des Gesundheitsministeriums zeigt jedoch, dass Elektro-Autos nicht das einzige Thema sind, mit denen sich die Ministerin beschäftigt – und auch die Impf-Problematik im Lande wäre nicht zwangsläufig besser, wenn Nonnemacher auf den Tweet verzichtet hätte. Problem Reichweite: Ebenfalls Schelte gibt es von Michael Sauerbier („Bild“und B.Z.) Er ließ flugs die Reichweite des Audis der Ministerin berechnen und kam auf 274 Kilometer bei einer vollen Aufladung. „Die Gesundheitsministerin wird man in Prenzlau, Forst, Elsterwerda nicht mehr oft sehen“, resümiert er. „Aber für Impfzentren ist sie ja nicht mehr zuständig.“ Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) hat in den vergangenen Jahren stets die Emissionen der Politiker-Dienstwagenflotten recherchiert und veröffentlicht. Dabei kam heraus, dass Nonnemacher bis vor Kurzem einen Diesel-Dienstwagen fuhr, der 215 Gramm CO2 pro Kilometer ausstieß. Im bundesweiten Ranking nahm Brandenburg jedoch immer den besten Platz unter den Flächenländern ein. Dass die meisten Politiker immer noch nicht auf Elektro-Autos umgestiegen sind, hängt jedoch mit den Leasing-Verträgen zusammen, die zuerst ablaufen müssen, bevor neue Modelle für sie infrage kommen. Bei Nonnemacher war dies jetzt der Fall. Hätte sie wieder einen Wagen mit Verbrennungsmotor genommen, wäre sie wohl auch nicht mit Lob überschüttet worden – und auf’s Fahrrad umzusteigen macht in Brandenburg auch wenig Sinn. Wie man’s auch macht – man macht’s verkehrt. Von MAZonline

Brandenburgs Gesundheitsministerin Nonnemacher stellt E-Audi vor - Kritik von Johlige