Corona-Impfungen in Brandenburg: Was man zu Transport, Hotline, Ehepartner wissen muss

Am Dienstag nahmen die ersten beiden Impfzentren Brandenburgs in Potsdam und Cottbus den Betrieb auf. Neun weitere Zentren sollen bis Ende Januar folgen. Wie wird das Impfen in den nächsten Tagen und Wochen ablaufen, wer bekommt wann einen Termin und werden die Kosten für einen Transport zum Impfzentrum übernommen? Ein Überblick. Woher weiß ich, wohin ich zum Impfen muss? Die Vergabe über die Impf-Hotline erfolgt regional und ist nicht an Landkreise gebunden. Potsdamer können sich auch in Cottbus impfen lassen und umgekehrt. Unter der Nummer 116 117 ist kein Durchkommen. Warum setzt das Land nicht auf eine extra Impf-Hotline bzw. auf eine Online-Anmeldung? Eine Verifizierung der Impf-Berechtigung in einem Online-Portal sei schwierig, heißt es aus dem Gesundheitsministerium. Daher halte man weiterhin an der Telefon-Hotline fest. Auch eine Alternativ-Hotline steht momentan nicht zur Debatte, sagte ein Sprecher des Gesundheitsministeriums gegenüber der MAZ. „Diese wäre Aufgrund des Aufkommens von Anrufen ebenfalls überlastet.“ Ich komme unter 116 117 seit Tagen nicht durch – was soll ich tun? Momentan hilft nur Geduld. Wer Fragen rund um die Impfung hat und keinen Termin vereinbaren will, der sollte sich andere Informationsquellen suchen. Einen Überblick zum Thema Impfen gibt zum Beispiel das Online-Portal des Bundes: Zusammen gegen Corona. Wie erfahre ich, wann ich impfberechtigt bin? Momentan werden nur Menschen aus der ersten Prioritätsgruppe geimpft. Menschen über 80 Jahre und Beschäftigte in Alten- und Pflegeheimen. Zu welchem Zeitpunkt von einer Stufe zur nächsten gewechselt werden kann, soll lokal entschieden werden und richtet sich nach der Verfügbarkeit der Impfstoffe. Warum geht man in Brandenburg nicht aktiv auf die Impfberechtigten in den jeweiligen Gruppen zu und verschickt Briefe an die Menschen? Ein Flächenland wie Brandenburg ist anders organisiert als ein Stadtstaat wie Berlin. In Brandenburg müsste ein Einladungsschreiben direkt durch die Kommunen versendet werden, heißt es dazu aus dem Gesundheitsministerium. Können Brandenburger auch einen Impf-Termin in Berlin vereinbaren? Rechtlich ist das möglich. Allerdings wird in Berlin die Terminvergabe schriftlich organisiert. Die Schreiben enthalten einen Impfcode, der für die Terminbuchung benötigt wird. Wer dennoch einen Termin bekommt, der kann diesen antreten. Wie wird entschieden, wann in welchem Pflegeheim geimpft wird? Das mobile Impfen wird in Brandenburg vom Deutschen Roten Kreuz koordiniert. Seit dem 1. Januar können sich Pflegeheime über ein Online-Tool für Impf-Termine anmelden. Das DRK koordiniert im Anschluss die einzelnen Termine und schickt die mobilen Impfteams in die Einrichtungen. Bis Mitte Februar sollen alle Bewohner in Pflegeheimen einen Termin angeboten bekommen. Zahlt die Krankenkasse mein Taxi/einen Krankentransport zum Impfzentrum, wenn ich anderweitig nicht dorthin gelange? Der Transport zu den Impfzentren wird bisher nicht von den Krankenkassen übernommen. Das Gesundheitsministerium bittet Nachbarn, Angehörige oder Ehrenamtliche, diejenigen zu fahren, die nicht selber kommen können. Sollte sich in den kommenden Wochen allerdings herausstellen, dass viele Menschen ihren Termin nicht wahrnehmen können, weil sie die Zentren nicht erreichen, werde man über einen Shuttle-Service nachdenken, heißt es aus dem Gesundheitsministerium. Können sich Ehepartner gemeinsam impfen lassen, wenn ein Ehepartner alterstechnisch eigentlich noch gar nicht dran ist? Momentan werden nur diejenigen geimpft, die zur priorisierten Gruppe gehören. Ehepartner, die nicht zu dieser Gruppe zählen, müssen sich gedulden. Was ist mit ausländischen Pflegekräften in Privathaushalten? Können diese sich impfen lassen? Wer nachweislich in der Pflege arbeitet, auch ambulant, der kann sich impfen lassen. Die Nationalität der Pflegekraft spielt dabei keine Rolle. Darf ich meine Angehörigen im Pflegeheim wieder besuchen, wenn ich nachweislich geimpft bin? Momentan ist nicht klar, ob auch Geimpfte das Virus weitergeben können. Konkret bedeutet das: Wer selbst geimpft ist, der schützt andere nicht. Aus diesem Grund bleiben auch die Besuchseinschränkungen in den Alten- und Pflegeheimen bis auf Weiteres bestehen. Gibt es Sonderregelungen für Behinderte, zum Beispiel für Blinde, die nicht selbst auf Abstände achten können? Blinde und Menschen mit Behinderungen, die auf Assistenz angewiesen sind, dürfen zu den Impfzentren begleitet werden. Der Mindestabstand muss dabei nicht eingehalten werden. Andere Sonderregelungen für Menschen mit Behinderungen gibt es darüber hinaus aber nicht. Wenn ich zur aktuellen Impfgruppe gehöre: Kann ich auf einfach auf gut Glück zum Impfzentrum gehen und hoffen, dass ich drankomme, wenn jemand seinen Termin verfallen lässt? Eine „Spontan-Impfung“ wird es nicht geben. Wer sich impfen lassen möchte, braucht einen Termin. Warum sind Anfang Januar nicht alle Impfzentren im Land gleichzeitig an den Start gegangen? Die elf Impfzentren im Land Brandenburg werden im Laufe des Januars eröffnet. Eine Terminvergabe für das jeweilige Impfzentrum ist nur 14 Tage im voraus möglich. Die begrenzte Zahl der Impfstoffdosen ist hier der limitierende Faktor. Gegenwärtig können nur Termine für die Impfzentren Potsdam, Cottbus und Schönefeld vergeben werden. Brauche ich eine Impf-Freigabe vom Hausarzt, um in einem Impfzentrum geimpft zu werden? Der Hausarzt muss vorab nicht konsultiert werden. Eine Untersuchung erfolgt in den Impfzentren. Ist alles in Ordnung, wird direkt danach geimpft. Auch ein Corona-Test muss vorab nicht gemacht werden. Wer sich allerdings krank fühlt, der sollte auf die Impfung verzichten und auf einen anderen Termin ausweichen. Wird die Impfung in den Impfausweis eingetragen – und muss ich den danach immer dabei haben? Die Covid-19-Impfung wird in den Impfpass eingetragen. Die Corona-Impfung in Deutschland ist freiwillig, wird jedoch dringend empfohlen. Ein Mitführen des Impfpasses ist nicht nötig, wird aber empfohlen. Bin ich nach der 1. Impfung bereits geschützt? Das Paul-Ehrlich-Institut, das Bundesinstitut für Impfstoffe und biomedizinische Arzneimittel, spricht von einer Grundimmunisierung nach der ersten Impfung. Ein ausreichender Impfschutz setzt erst allerdings sieben Tage nach der zweiten Impfung ein. Das Bundesgesundheitsministerium rät allerdings auch nach der vollständigen Impfung zum Tragen einer Mund-und Nasen-Maske sowie zur Einhaltung der bestehenden AHA-Regeln. Wie lang darf der Abstand zwischen 1. und 2. Impfung sein? Der Biontech-Impfstoff, der momentan verimpft wird, muss innerhalb von 21 Tagen zweimal verabreicht werden, um einen Schutz vor dem Virus zu garantieren. Die Zeit-Abstände variieren allerdings je nach Impfstoff-Hersteller. Wie lange hält der Schutz nach zwei Impfungen? Noch gibt es keine Langzeitstudien zu der Wirksamkeit der Covid-Impfungen. Die Impfstoff-Hersteller Biontech und Moderna begannen ihre großen Studien erst im Juli. Aktuelle Forschungsergebnisse deuten jedoch darauf hin, dass der Schutz mehrere Monate anhalten könnte. Von Gesa Steeger