Corona-Kreis: Menschen aus Gütersloh und Warendorf können nach Brandenburg einreisen

Für Bewohner aus den stark von Corona betroffenen Kreisen Gütersloh und Warendorf in Nordrhein-Westfalen gelten zur Zeit noch keine Beschränkungen in Brandenburg. Das bestätigte ein Sprecher des Gesundheitsministeriums des Landes am Mittwoch. In der entsprechenden Corona-Verordnung Brandenburgs ist bislang nur eine 14-tägige Quarantäne für Einreisende aus Risikogebieten im Ausland geregelt. Darunter fallen zum Beispiel Schweden, viele Bundesstaaten der USA oder die Türkei. Einige Bundesländer wie Niedersachsen haben nach dem massenhaften Corona-Ausbruch im Bereich Gütersloh ein Beherbergungsverbot für Touristen aus der Region erlassen. „Das Land wird die bereits in Mecklenburg-Vorpommern und Bayern geltende Regelung im Tourismusbereich anwenden auf Menschen aus dem Bereich Gütersloh“, sagte eine Regierungssprecherin am Mittwoch in Hannover. Eine entsprechende Regelung werde gerade erarbeitet. Brandenburg beobachtet – und will sich mit Berlin abstimmen: Brandenburg beobachte die Entwicklung in den Kreisen Gütersloh und Warendorf sehr genau, hieß es am Mittwoch aus dem Gesundheitsministerium. Die Meinungsbildung innerhalb der Landesregierung in dieser Frage sei aber noch nicht abgeschlossen. Da Berlin-Brandenburg eine gemeinsame Region ist, sei zudem ein einheitliches Vorgehen von großer Bedeutung. Lesen Sie auch: Lauterbach: Ausreise aus Lockdown-Kreisen nur noch mit Negativ-Test Am Vormittag war eine Telefonschaltkonferenz der Gesundheitsminister der Länder für einen einheitlichen Umgang mit Einreisenden aus besonders betroffenen Gebieten in Deutschland vorerst gescheitert. Die Bundesländer seien in ihrer Meinung in drei Lager geteilt, sagte Staatssekretär Michael Ranft aus dem Gesundheitsministerium im Fachausschuss des Landtages am Mittwochmittag. So forderte Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) die anderen Bundesländer dazu auf, Menschen aus dem Kreis Gütersloh trotz des Corona-Ausbruchs Urlaub zu ermöglichen. „Eines geht nicht: dass man die Menschen aus dem Kreis Gütersloh öffentlich stigmatisiert“, sagte Laschet am Mittwoch im Landtag in Düsseldorf. Nonnemacher mahnt Einhaltung der Corona-Regeln an: Brandenburgs Gesundheitsministerin Ursula Nonnemacher hat die Bürger unterdessen dazu aufgerufen, die Corona-Regeln auch in der Ferienzeit konsequent einzuhalten. „Wir dürfen jetzt nicht nachlässig werden und so die zurückgewonnene Normalität aufs Spiel setzen“, mahnte Nonnemacher (Grüne). In den vergangenen zwei Wochen habe sich die Zahl der aktiv an Covid-19 Erkrankten in Brandenburg von rund 60 auf 130 mehr als verdoppelt. „Allen muss klar sein, dass jede Lockerung das Infektionsrisiko erhöht“, sagte die Ministerin. „Wir können den Weg hin zur vollständigen Normalität nur erfolgreich weitergehen, wenn alle Menschen sich weiter verantwortungsvoll und solidarisch verhalten.“ Tönnies-Werk als Ausgangspunkt der Corona-Infektionen: Neue Corona-Hotspots wie im Kreis Gütersloh und in den Berliner Bezirken Neukölln und Friedrichshain zeigten, wie schnell das Coronavirus das öffentliche Leben wieder massiv einschränken könne. In Gütersloh gilt der Tönnies-Schlachtbetrieb Rheda-Wiedenbrück als Ausgangspunkt des Ausbruchs, auch im Raum Warendorf wohnen viele Tönnies-Mitarbeiter. Im Kreis Gütersloh hat es bis Mittwoch mehr als 2000 positive Befunde gegeben. Von Ansgar Nehls