Corona: Telefonierverbot im Brandenburger ÖPNV?

Am Mittwoch hatte sich Ingo Wortmann, der Präsident der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV), für ein Telefonierverbot im öffentlichen Nahverkehr ausgesprochen. In Brandenburg reagieren die Verkehrsunternehmer unterschiedlich auf den Vorschlag. Es gebe Fahrgäste, die in Fahrzeugen und U-Bahnhöfen zum Telefonieren den Mund-Nasen-Schutz herunterzögen. Das sagte Wortmann im Gespräch mit dem Deutschlandfunk. Wortmanns Vorschlag wird in Spanien bereits praktiziert, dort gilt bereits ein Telefonierverbot im öffentlichen Personennahverkehr. VBB: „Das ist fast schon ein Eingriff in die Menschenrechte“: Joachim Radünz, stellvertretender Pressesprecher des Verkehrsbund Berlin-Brandenburgg (VBB) sieht keinen Grund für ein solches Verbot. Das Fahrgastaufkommen läge derzeit bei 40 bis 50 Prozent. Die Leute säßen getrennt voneinander, es werde kaum kommuniziert. Ein Telefonverbot würde ihm zu weit gehen. „Wir können den Menschen doch nicht aufdoktrinieren nicht mehr zu sprechen. Das ist ja fast schon ein Eingriff in die Menschenrechte“, sagt Joachim Radünz. Holger Winter, Geschäftsführer der Oberhavel Verkehrsgesellschaft (OVG) hingegen hält ein Telefoniervebot für sinnvoll. „Die Aerosole werden ja selbst mit Mund-Nasen-Schutz beim Sprechen ausgestoßen“, sagt er. Dass die Fahrgäste in den Bussen die Maske zum Telefonieren herunterziehen beobachte er aber derzeit nicht. „Wir haben sehr disziplinierte Fahrgäste, die auch die Maskenpflicht strikt befolgen." Lesen Sie auch 9000 Impftermine in Brandenburg müssen abgesagt werden Kontrolle wäre für Busfahrer eine zusätzliche Belastung: Ein Telefonierverbot halte Holger Winter auch für schwer kontrollierbar. Die Busfahrer müssen derzeit schon auf den korrekten Sitz des Maske und bald auch noch auf das Tragen medizinischer Masken achten. Neben dem Fahren zusätzlich noch auf telefonierende Fahrgäste zu schauen, sei eine zusätzliche Belastung, so Winter. Claudia Wiest, Geschäftsführerin des Verkehrsbetrieb Potsdam (ViP) möchte sich zu dieser Idee noch nicht äußern. „Dieser Vorschlag hat uns ein bisschen überrollt. Wir stimmen uns erstmal innerhalb des VBB dazu ab“, sagt sie. Es mache keinen Sinn, dass ab der Potsdamer Stadtgrenze auf einmal andere Regeln im ÖPNV gelten. Sie konzentrieren sich derzeit erst einmal auf die Einhaltung der verschärften Maskenpflicht, die ab Sonnabend gelten soll. „In der ersten Woche sind wir noch kulant und geben den Potsdamern Zeit sich die neuen Masken zu besorgen“, sagt Claudia Wiest. Kontrolleure seien auch mit OP-Masken ausgestattet, die sie im Notfall verteilen können. Von Lena Köpsell