Corona-Tests in Schönefeld und Tegel: So funktionieren die Testzentren am Flughafen

Am Berliner Flughafen Tegel hat am Mittwoch der Aufbau der Teststation für Reiserückkehrer aus Corona-Risikogebieten begonnen – zunächst noch mit Anlaufschwierigkeiten. Ab Donnerstag sollen sich Passagiere auch in Schönefeld (Dahme-Spreewald) testen lassen können – zunächst noch freiwillig. Wo finden sich die Testzentren? Das Testzentrum am Flughafen Tegel befindet sich am Rande von Terminal A – gegenüber dem Gate A00 und A007. Es ist von 8 bis 20 Uhr geöffnet. Im Laufe des Donnerstag soll am Flughafen Schönefeld Räume im Terminalbereich L (früher Terminal B) für die Tests bereitstehen, teilte die Flughafengesellschaft mit. Sowohl in Tegel als auch Schönefeld stehen zwei Testteams von der Berliner Charité und von Vivantes bereit. Nach einer Pilotphase soll das Angebot ausgeweitet werden. Wie die Senatskanzlei auf Anfrage mitteilte, gab es am Mittwoch noch „Anlaufschwierigkeiten“ – es war noch nicht ganz aufgebaut. Passagiere aus der Türkei – einem Corona-Risikogebiet – mussten mehrere Stunden warten, bis das mobile Labor einsatzbereit war. Wer kann sich testen lassen? Die Testmöglichkeiten richten sich zunächst ausschließlich an Reiserückkehrer aus sogenannten Risikogebieten (siehe unten), die keine Symptome aufweisen. Sie sind noch freiwillig. Wer akute Krankheitssymptome hat, die auf eine Corona-Infektion hindeuten (z.B. Husten, Fieber, Schnupfen, Verlust des Geruchs- und Geschmackssinns), darf sich dort nicht testen lassen. Er soll sich dort nicht in die Schlange stellen, um nicht noch andere Passagiere anzustecken, wie Brandenburgs Gesundheitsministerin Ursula Nonnemacher (Grüne) erläuterte. Wer Symptome hat, muss sich mit seinem Arzt in Verbindung setzen. Wie funktionieren die Testzentren? Wer mit einem Flugzeug aus einem Risikoland wie etwa der Türkei in Schönefeld oder Tegel landet, soll über Hinweistafeln auf das freiwillige Angebot hingewiesen werden. Wer den Test in Anspruch nehmen will, muss sich dann vor Ort anmelden. Er muss sich auf eine gewisse Wartezeit gefasst machen. Am Flughafen Düsseldorf etwa, wo es freiwillige Tests bereits gibt, dauert es im Schnitt etwa eine Stunde, bis der Abstrich in Rachen und Nase durchgeführt ist. Der Flughafenbetreiber rechnet damit, dass sich nur wenige Rückkehrer freiwillig testen lassen werden. Pro Tag kämen in Berlin an beiden Standorten rund 2000 Passagiere aus Risikogebieten an. Wann liegt das Ergebnis vor? Man erfährt nicht vor Ort, ob das Ergebnis positiv oder negativ ist. Die Übermittlung des Testergebnisses kann bis zu 48 Stunden dauern. In dieser Zeit gilt weiterhin die Corona-Umgangsverordnung: Bis das Testergebnis da ist, muss man sich in Quarantäne begeben. Man darf in dieser Zeit also auch nicht zur Arbeit. Erst wenn der Test bescheinigt, dass man nicht an Covid-19 erkrankt ist, darf man die Quarantäne verlassen. Was, wenn der Test positiv ist? Reiserückkehrer, die positiv getestet wurden, müssen weiter in Quarantäne bleiben. Außerdem wird das Gesundheitsamt über die Infektion informiert. Dann beginnt die übliche Arbeit der Kontaktverfolgung: Die Behörden sollen recherchieren, mit wem der Infizierte möglicherweise Kontakt hatte. So sollen Infektionsketten unterbrochen werden. Können sich Rückkehrer aus sicheren Staaten testen lassen? Auch wer aus Staaten einreist, die nicht als Risikogebiete vom RKI definiert sind, soll sich künftig testen lassen können – und zwar innerhalb von 72 Stunden nach Einreise und auch, wenn er keine Symptome zeigt. Darauf haben sich Bund und Länder verständigt. Diese Tests sollen aber nicht direkt am Flughafen stattfinden, sondern in Arztpraxen. Wie das genau geregelt wird, ist aber noch unklar. Die Verordnung des Bundes liegt noch nicht vor. Was kosten die Tests? Die derzeit freiwilligen Tests am Flughafen sowie die eventuell verpflichtenden Tests ab kommender Woche sollen kostenlos sein. Die Kosten würden durch einen erhöhten Zuschuss zur gesetzlichen Krankenversicherung übernommen, sagte eine Sprecherin des Gesundheitsministeriums am Mittwoch in Berlin. Perspektivisch, so heißt es aber in dem Beschluss von Bund und Ländern, soll aber darüber nachgedacht werden, ob man die Kosten auf die Flugtickets umlegt. Dafür fehlt aber die Rechtsgrundlage. Die FDP etwa forderte, dass die Kosten von den Reisenden selbst getragen werden sollen. Für wen werden die Tests verpflichtend? Das ist der heikelste Punkt: Voraussichtlich kommende Woche soll eine Testpflicht für Reiserückkehrer aus Risikogebieten inkraft treten. Das hatte Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) angekündigt. Allerdings ist die Testpflicht noch immer rechtlich umstritten. Laut Deutschem Ärzteblatt ist in dem Entwurf zu der Verordnung nicht von einer Testpflicht die Rede. Außerdem stellt sich die Frage, ob man Passagiere, die gerade gelandet sind, so einfach am Flughafen festhalten kann, bis sich alle einem Test unterzogen haben. Dafür müsste auch Sicherheitspersonal zur Verfügung gestellt werden. Wenn es wirklich eine Testpflicht für Reiserückkehrer aus Risiogebieten gibt, müssten die Zentren in Schönefeld und Tegel noch einmal umgebaut werden, da sie sich derzeit außerhalb des Sicherheitsbereiches befinden. Es muss irgendwie sichergestellt werden, dass sich niemand, der aus einem Flugzeug steigt, diesem Test entzieht. Voraussichtlich werden die Testräumlichkeiten daher im Ankunftsbereich des Flughafens eingerichtet. Das stellt die Flughäfen mit dem wachsenden Verkehrsaufkommen vor ein logistisches Problem: Sie müssen die Passagierströme entsprechend lenken. Was ist Bahn, Bus und Auto? Das Kosovo zählt als Risikogebiet. Viele reisen von dort aber nicht mit dem Flugzeug an, sondern per Bahn, Bus oder Auto. Dieses Rückkehrer sollen durch „stichprobenhafte Kontrollen“ im Grenzgebiet erfasst werden – also zum Beispiel an grenznahen Bahnhöfen oder an Rastplätzen. Die Einreisenden sollen über mehrsprachige Informationen auf die Testmöglichkeiten hingewiesen werden – und darauf, dass sie sich auch ohne Symptome für 14 Tage in Quarantäne begeben müssen, wenn sie aus einem Risikoland nach Deutschland einreisen. Was sind Risikogebiete? Das Robert-Koch-Institut weist auf seiner Internetseite eine Liste mit Ländern aus, die als Corona-Risikogebiete gelten. Die Liste wird regelmäßig aktualisiert. Derzeit gehören dazu etwa Ägypten, Albanien, Bosnien und Herzegowina, Chile, Israel, Kosovo, Luxemburg, Russland, Serbien, Türkei und USA. Aus vielen dieser Länder landen derzeit noch gar keine Maschinen in Tegel oder Schönefeld. Am Donnerstag landen in Schönefeld nur zwei Maschinen aus Risikostaaten. Von Torsten Gellner