Gläserne Blume kommt nicht ins Humboldt-Forum

Die Chance, dass die „Gläserne Blume“ aus dem Palast der Republik (PdR) irgendwann im Humboldt-Forum ausgestellt wird, schwindet. Das Humboldt-Forum und das Deutsche Historische Museum (DHM) halten eine Präsentation des Objekts laut einer Mitteilung vom Mittwoch im Foyer des Humboldt-Forums für ausgeschlossen. Die Blume war eigentlich ein Baum: Die berühmte baumartige Glasskulptur der Magdeburger Künstler Reginald Richter und Richard O. Wilhelm, die zu DDR-Zeiten das Foyer des Palastes der Republik (PdR) zierte, lagert derzeit in einem baufälligen Depot des DHM. Dieses muss abgerissen werden. Laut den Künstlern sollte die auf einem Metallstamm ruhende 5,2 Meter hohe und rund fünf Tonnen schwere Skulptur eigentlich einen Gläsernen Baum darstellen. Die Umdeutung als eine Blume geht auf eine Äußerung von Staats- und Parteichef Erich Honecker zurück, die dann übernommen wurde. Auf zahlreichen Fotos und Filmaufnahmen aus dem Palast ist die Blume zu sehen. Heute ist das Kunstwerk Eigentum des Bundes. Das Landgericht Berlin hatte vor allem aus urheberrechtlichen Gründen bereits die Ausstellung eines 10-zu-1-Modells der Blume im Humboldt-Forum untersagt. Die Ausstellung des Originals wird aber aus technischen und funktionellen Gründen nicht funktionieren, erläutern jetzt das Humboldt-Forum und das DHM in ihrem Schreiben. Angst vor zerbrochenem Glas: Der Klebstoff zwischen dem etwa einen Zentimeter dicken Industrieglas der Blätter im oberen rundlichen Teil der Skulptur und den zierlichen, daran befestigten Glasapplikationen, ist inzwischen spröde geworden. DHM und Humboldt-Forum fürchten, dass bei einem Versuch einer Restauration, sprich: der Erneuerung des Klebers, „massive Eingriffe“ in das Kunstwerk nötig wären und dieses wahrscheinlich beschädigt würde. Vor allem bringt der Sprecher des Humboldt-Forums, Michael Mathis, sicherheitstechnische Bedenken ins Spiel: „Da das seinerzeit verwendete Industrieglas nicht mehr den heutigen Sicherheitsanforderungen entspricht, müsste zudem der Aufenthalt unter der Glasskulptur verboten und das Kunstwerk weiträumig abgesperrt werden.“ Laut Mathis haben sich auch die Künstler Reginald Richter und Richard O. Wilhelm selbst gegen eine Aufstellung der Blume in dem völlig anderen Kontext des Humboldt-Forums ausgesprochen. Gegen einen Wiederaufbau hatte sich auch Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU) geäußert. Auch sie hatte bei ihrer Antwort auf eine Anfrage der Linken im Bundestag auf die Gefahr der Beschädigung der Glaselemente hingewiesen, Der DHM-Sammlungsdirektor Fritz Backhaus hält dagegen eine Restauration der Gläsernen Blume für möglich. Von Rüdiger Braun

DDR Geschichte - Gläserne Blume wird wohl nicht ausgestellt