In der Debatte über Rückgabe- und Entschädigungsforderungen hat das brandenburgische Haus Hohenzollern Kritik am juristischen Vorgehen unter anderem gegen Wissenschaftler zurückgewiesen. Es gehöre „offensichtlich zu den stetig wiederkehrenden Legenden in der Diskussion“, Georg Friedrich Prinz von Preußen gehe gegen missliebige Äußerungen zu seinem Antrag vor, sagte ein Hohenzollern-Sprecher dem Evangelischen Pressedienst (epd) am Donnerstag in Potsdam.
Es sei jedoch „nicht in einem einzigen Fall der Versuch unternommen worden, auf Forschungen basierende Aussagen und damit eine wissenschaftliche Diskussion durch 'Abmahnungen' oder andere rechtliche Maßnahmen zu unterbinden“, sagte der Sprecher: „Der Prinz von Preußen wehrt sich durch die Anrufung von Gerichten gegen falsche Tatsachenbehauptungen und Eindruckserweckungen.“
Kritik wegen juristischer Schritte gegen Wissenschaftler
Nahezu alle Verfahren seien inzwischen abgeschlossen und rechtskräftig, sagte der Sprecher: „Seit 2019 ist gegenüber Historikern gerichtlich nicht mehr vorgegangen worden.“ Nur zwei nicht beendete Verfahren liefen derzeit noch, „weil die betroffenen Historiker den Prinzen von Preußen weiter angreifen wollen“.
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Experten hatten am Mittwoch in einer Anhörung im Kulturausschuss des brandenburgischen Landtags ein Ende des juristischen Vorgehens unter anderem gegen Wissenschaftler und Medien gefordert. Journalistenorganisationen beklagen seit längerem, Ziel des Prinzen sei es, Einfluss auf die öffentliche Meinungsbildung zu nehmen und ihm missliebige Berichterstattung zu verhindern.
Niemand müsse sich „die Verbreitung von Falschmeldungen und Lügen gefallen lassen“, erklärte der Verhandlungsführer von Prinz von Preußen, Jürgen Aretz. Dem Historikerverband sei zudem ein öffentlicher Dialog „ohne Vorbedingungen über die unterschiedlichen Positionen“ angeboten worden.
Von RND/epd