Kommentar zu den Impfungen gegen Corona in Brandenburg

Der Kampf gegen Corona erfordert Geduld und Beharrlichkeit, er ist nicht schnell zu gewinnen. Das ist die Lehre aus den letzten Monaten. Nun aber ist mit den Impfstoffen auch die Hoffnung zurückgekehrt: auf ein baldiges Ende der Pandemie und die Rückkehr unserer Freiheiten. In Brandenburg allerdings hat der Impfstart für Frust gesorgt – vor allem bei den vielen älteren Menschen, die vergeblich versucht haben, einen Impftermin zu bekommen. Mehr als 100 Mal hat ein MAZ-Leser aus Großbeeren im Call-Center angerufen, vergeblich. Eine Falkenseerin wurde nach langem Warten endlich verbunden – allerdings mit einer anderen Frau, die ebenfalls einen Impftermin wollte. Viele ähnliche Anrufe und Zuschriften erreichten uns. Die zentrale Hotline sorgt für Bürgerfrust: Dass die zentrale Hotline am ersten Tag überlastet war, kann man vielleicht noch mit Startschwierigkeiten erklären. Dass sie es gestern, am dritten Tag, immer noch war, ist peinlich. Bundesweit steht Brandenburg bei der Impfquote derzeit an drittletzter Stelle. Wenn es in diesem Tempo weitergeht, wird man das Ziel, bis zum Sommer die Bevölkerung durchzuimpfen, jedenfalls nicht erreichen. Die Kommunen haben mehr Möglichkeiten: Vielleicht ist es ratsam, die bislang gewählte Strategie einer zentralen Terminvergabe zu überdenken. In einem Flächenland wie Brandenburg bietet es sich doch geradezu an, die vorhandenen Kapazitäten der Kommunen zu nutzen. Sie könnten helfen, über ihre Meldedaten die Bürger direkt anzuschreiben und Termine zu vermitteln. Sie können auch in ihren Krankenhäusern die Vakzine fachgerecht lagern und für die Impfungen zur Verfügung stellen, so lange noch nicht alle Impfzentren geöffnet sind. Brandenburgs Landkreise haben heute deutlich gemacht, dass sie gerne helfen würden. Das Land sollte so klug sein und dieses Angebot annehmen. Schließlich geht es um Menschenleben. Von Henry Lohmar