Der Landtag hat grünes Licht für die Kulturstiftung Schloss Wiepersdorf gegeben. Die Stiftung soll am 1. Juli gegründet werden, teilt das Kulturministerium mit. Sie soll das frühere Anwesen von Bettina und Achim von Arnim in Wiepersdorf (Teltow-Fläming) als Künstler- und Stipendiatenhaus nach der Sanierung ab 2020 wieder eröffnen. Die Stiftung Denkmalschutz hatte die Trägerschaft 2018 abgegeben.
Münch: „Kultur-Tradition im Rahmen einer abgesicherten Landesstiftung“
Kulturministerin Martina Münch (SPD) hat den einstimmigen Beschluss des Landtags begrüßt. „Wir wollen Wiepersdorf aufgrund seiner herausragenden Kultur-Tradition im Rahmen einer finanziell und strukturell abgesicherten Landesstiftung erhalten und weiterentwickeln“, sagt Münch, „Wiepersdorf war und ist ein Ort der Kunst, der Kultur und der Begegnungen – und wird es auch bleiben. Nach der derzeit laufenden Sanierung werden wir es ab 2020 wieder als Künstler- und Stipendiatenhaus eröffnen.“
Land stellt 720.000 Euro jährlich bereit
Ministerin Münch dankt der Deutschen Stiftung Denkmalschutz für ihr jahrelanges Engagement. Sie hatte die Trägerschaft des Künstlerhauses, in dem Stipendiaten für mehrer Monaten arbeiten können, im vorigen Jahr aufgegeben. Das Haus drohte, aufgegeben zu werden. Deshalb übernimmt das Land nun in Form einer eigenen Stiftung die Trägerschaft. Für den Betrieb stellt das Land jährlich 720.00 Euro bereit.
„Das Künstlerhaus Wiepersdorf ist mit seiner Kunst- und Kultur-Geschichte, die von der Romantik bis in die Gegenwart reicht, ein besonderer Ort – mit einer Strahlkraft, die weit über Brandenburg hinausreicht“, sagt Münch, „das belegen auch die Künstlerinnen und Künstler, die seit Jahren aus der ganzen Welt nach Brandenburg kommen, um in der kreativen Atmosphäre von Wiepersdorf an ihren Werken zu arbeiten und sich auszutauschen.“
Das Schloss Wiepersdorf hat als ehemaliger Wohnsitz von Ludwig Achim und Bettina von Arnim eine lange Tradition als Ort des geistigen Austausches. Nach 1946 wurde Schloss Wiepersdorf in der DDR als Arbeits- und Erholungsstätte für Schriftsteller und Künstler genutzt und ist damit das älteste von insgesamt 13 Künstlerhäusern in Deutschland.
Anna Seghers, Christa Wolf und Arnold Zweig arbeiteten in Wiepersdorf
Namhafte Schriftsteller waren hier zu Gast, unter ihnen Anna Seghers, Christa Wolf und Arnold Zweig. Im Jahr 1992 erfolgte die Wiedereröffnung als Künstlerhaus Wiepersdorf der Stiftung Kulturfonds. Von 2006 bis 2018 betrieb die Deutsche Stiftung Denkmalschutz mit Unterstützung des Landes Brandenburg und des Bundes Schloss Wiepersdorf als Künstlerhaus Schloss Wiepersdorf. Das Künstlerhaus wird bis Ende des Jahres renoviert.
Ab 2020 soll das Künstlerhaus im Rahmen einer öffentlich-rechtlichen Landesstiftung als „Kulturstiftung Schloss Wiepersdorf“ wieder als Stipendiatenhaus geöffnet werden. Dies erfolgt auf der Grundlage eines vom Kulturministerium verabschiedeten Konzeptes.
Von MAZonline