Ministerin Nonnemacher stellt Potsdamer Testzentrum vor

Schon am 16. November werden ab 9 Uhr die ersten Verdachtsfälle im neuen Brandenburger Testzentrum für Corona im Foyer der Metropolis-Halle getestet. Die Kassenärztliche Vereinigung Brandenburg (KVBB) hat das Testzentrum zusammen mit dem Deutschen Roten Kreuz (DRK) in Babelsberg errichtet, um Arztpraxen der Region zu entlasten. Die Praxen haben es im Winter immer mehr auch mit anderen Infektionen zu tun. Brandenburgs Gesundheitsministerin Ursula Nonnemacher (Grüne) die zusammen mit dem stellvertretenden KVBB-Vorsitzenden Andreas Schwark und dem DRK-Landesvorsitzenden Hubertus Diemer das Projekt vorstellte, sieht in dem Testzentrum in der Halle auch eine mögliche „Blaupause“ für ein Impfzentrum. „Das könnte ein strategisch günstiger Ort sein“, so Nonnemacher. Festlegen wollte sie sich nicht. Sicher ist auf jeden Fall, dass ein Impfzentrum Potsdam und ein weiteres in Cottbus entstehen wird, wie das Gesundheitsministerium später mitteilte. Nonnemacher sagte in der Metropolis-Halle, dass die Einrichtung solcher Zentren eine enorme organisatorische, logistische und finanzielle Herausforderung sei. Es brauche ärztliches Personal, Hilfskräfte und Absprachen mit Pflegeeinrichtungen und Krankenhäuser. Potsdam biete sich jedenfalls als ein Standort an, von dem aus auch mobile Impfteams zum Beispiel in Pflegeeinrichtungen aufbrechen könnten. Steigende Zahl von Corona-Infizierten: Die Einrichtung des Testzentrums selbst begründete der stellvertretende KVBB-Vorsitzende Schwark mit der steigenden Zahl der Corona-Infizierten auch in Brandenburg. „Es kann sein, dass die Kapazität in der Praxis nicht mehr ausreichend ist.“ Trete der Fall ein, können die Praxisärzte die KVBB informieren, diese wiederum legt einen Test-Termin für den Patienten fest und informiert ihn dann. Getestet werde gemäß den Kriterien des Berliner Robert-Koch-Instituts (RKI), also nur wenn es Corona-Symptome oder Kontakt mit einem Infizierten gab. Allein auf Wunsch wird in dem Zentrum niemand getestet. Wegen der genauen Terminvergabe soll es praktisch keine Wartezeiten geben. Nachdem die bestellten Patienten sich am Eingang die Hände desinfiziert und das Foyer betreten haben, wird an einer Theke ihre Gesundheitskarte aufgenommen. Sie erhalten ein Teströhrchen, warten eventuell einen Moment auf einem der aufgestellten Stühle und betreten dann das weiße DRK-Testzelt. Dort können bei zwei Patienten zugleich Abstriche genommen werden. Die Mitarbeiter nehmen vormittags von 9 bis 12 und nachmittags von 13 bis 16 Uhr Abstriche. Können im Idealfall die Patienten in rund fünf Minuten durchgeschleust werden, kann das Zentrum 100 bis 120 Tests am Tag schaffen, so Schwark. Das große Foyer der Halle helfe den Abstand zu wahren und Warten im Freien zu vermeiden. Telefonisch informiert werden laut Schwark nur die positiv Getesteten. Das könne bis zu 72 Stunden dauern. Wer bis dahin keinen Anruf erhalte, dürfe sich als Corona-negativ betrachten. Man denke aber darüber nach, dieses Prozedere wegen der möglichen Verwirrung der Getesteten noch zu ändern. Verzögerungen kommen auch durch die Terminvergabe selbst zustande. Von der Entscheidung des Arztes bis zur Information des Patienten, das Testzentrum aufzusuchen, könnten ein bis zwei Tage vergehen. Brandenburg hat Kapazitäten für 19000 Tests am Tag: Gesundheitsministerin Nonnemacher begrüßt das Testzentrum. Angesichts des erhöhten Infektionsgeschehens auch in Brandenburg sei diese Ausweichmöglichkeit nötig. Die erhoffte Bremswirkung durch den Lockdown im November mache sich allenfalls sehr geringfügig bemerkbar. Derzeit können in Brandenburger täglich insgesamt rund 19000 Tests durchgeführt werden. Das Land denke auch daran, bei den Tests an Schulen und Kitas vermehrt auf einfachere Schnelltests zu setzen. „Wir sind in einer angespannten Situation“, so Nonnemacher. „Viele Leute leiden unter den Einschränkungen.“ Diese würden uns auch noch eine ganze Weile lang begleiten. Nonnemacher kritisierte in diesem Zusammenhang auch immer wiederkehrende Regelverstöße und die Aktivitäten von Coronaleugnern und Verharmlosern, zu denen sie auch die AfD zählte. Inzwischen würden schon professionelle Kampagnen gefahren. Auch in Brandenburg tauchten Plakate und Flyer etwa gegen das Impfen und das Tragen von Masken auf. Lesen Sie auch: Potsdam besteht auf Maskenpflicht an Haltestellen Corona: Mit diesem System managt Potsdam die Kontaktnachverfolgung Corona-Kontakte, Notfallpläne, Testzentren: Das ist für Potsdam-Mittelmark jetzt wichtig Von Rüdiger Braun