Der Verein Opferperspektive hat in Brandenburg 2017 weniger rechte Gewalttaten registriert als in den Vorjahren. 2017 seien 171 rechte Angriffe bekanntgeworden, 2016 waren es 221 und 2015 insgesamt 203 Fälle, heißt es im aktuellen Jahresbericht, der am Dienstag in Potsdam vorgestellt wurde. Grund zur Entwarnung gebe es jedoch nicht, die Zahl liege weiter deutlich über dem Niveau des Zeitraums von 2002 bis 2014. Die Zahl der Körperverletzungen unter den Gewalttaten sei mit 148 zugleich die zweithöchste, die im Rahmen des Monitorings der Opferperspektive jemals erfasst worden sei.
Schwerpunkt: die Stadt Cottbus
84 Prozent der rechten Gewalttaten seien rassistisch motiviert gewesen, sagte Judith Porath, Geschäftsführerin der Opferperspektive. Dies sei ein deutlicher Anstieg gegenüber den Vorjahren. Besonderer Schwerpunkt war demnach die Stadt Cottbus mit 41 Angriffen. Dort wurden im Vorjahr noch 32 rechte Engriffe registriert. Besonders dramatisch sei die Zunahme von rechten und rassistischen Angriffen auf Kinder, deren Anteil von rund sechs auf 13 Prozent gestiegen sei, sagte Hannes Püschel von der Opferperspektive. Dies sei Ausdruck einer „Brutalisierung und Enthemmung“ in den vergangenen Jahren.
Flächendeckend große Angst unter Neuankömmlingen
In Brandenburg herrsche unter Migranten und Flüchtlingen inzwischen flächendeckend große Angst, eine große Entfremdung gegenüber der hiesigen Gesellschaft, ein Rückzug aus der Öffentlichkeit und eine große Enttäuschung über staatliche Stellen, die nicht genügend Schutz bieten, sagte Püschel: „Das ist eine große Hypothek für die Integration.“
Von epd