Razzia bei syrischem Youtuber: Gesuchte Waffe beschlagnahmt

Bei dem syrischen Youtuber aus Luckenwalde (Teltow-Fläming), der wegen eines provokanten Gewaltvideos Ärger mit den Behörden hat, fand eine Razzia statt. Die Polizei durchsuchte in der Nacht zum Freitag die Wohnung des jungen Mannes und beschlagnahmte mehrere Beweisstücke, wie die MAZ aus Ermittlerkreisen erfuhr. Es wurde auch die Waffe sichergestellt, mit der Fayez Kanfash in dem Video die „Erschießung“ eines als Polizisten markierten Darstellers in einem Waldstück täuschend echt nachgespielt hatte. Er soll bei der Razzia die gesuchte Waffe samt zugehöriger Munition den Einsatzkräften freiwillig zur Verfügung gestellt haben, hieß es. Die Waffe – offenbar eine Schreckschusspistole – habe er nur „als Filmrequisit“ genutzt, soll er den Ermittlern gesagt haben. Staatsanwaltschaft bestätigt Hausdurchsuchung: Die Potsdamer Staatsanwaltschaft bestätigte auf Anfrage der MAZ die Hausdurchsuchung. Es seien Beweisgegenstände sichergestellt worden, sagte am Freitag ein Sprecher der Behörde. Weitere Details wollte er mit Verweis auf die laufenden Ermittlungen nicht nennen. Innenminister Michael Stübgen (CDU) wollte zu der Hausdurchsuchung nichts sagen. „Zu den laufenden Ermittlungen äußern wir uns nicht“, sagte Stübgen der MAZ . „Klar ist aber, dass der Rechtsstaat wachsam ist und sich nicht auf der Nase rumtanzen lässt.“ Sogar im Innenausschuss des Landtags am Mittwoch war der Fall Thema. Der zuständige Referatsleiter im Innenministerium, Jan Müller, kündigte an, dass Video in Abstimmung mit den Staatsanwaltschaften Potsdam und Cottbus geprüft werde. Im Raum steht der Vorhalt der Gewaltverherrlichung im Internet. Zuständig wäre dafür die für Internetkriminalität verantwortliche Staatsanwaltschaft in Cottbus. Ermittelt wird auch wegen des Verdachts des Verstoßes gegen das Waffengesetz. Youtuber hat eine Million Fans: Fayez Kanfash, der mit rund einer Million Follower ein Youtube-Star ist, sorgt mit seinen provokanten Auftritten immer wieder für Aufsehen. So führte er als Scheich verkleidet ein Double von Frankreichs Präsident Emmanuel Macron mit einem Strick durch Berlin-Neukölln. Später setzte er die Maske in Brand. Zuvor hatte Macron nach der Enthauptung eines Lehrers durch einen Islamisten die Veröffentlichung islamkritischer Karikaturen verteidigt und so den Hass von Islamisten auf sich gezogen. Neben der Waffe wurden bei der Hausdurchsuchung auch das Handy des Mannes sowie Unterlagen zu den möglichen Kontobewegungen sichergestellt. Die Ermittler prüfen den Verdacht auf Sozialbetrug. Der „Welt am Sonntag“ hatte Kanfash gesagt, dass er von Hartz IV lebt. Zugleich verdient er mit seinen Internet-Filmchen Geld. Syrer will im Schauspielgewerbe Fuß fassen: Der Syrer gab sich bei der Vernehmung durch die Polizei vor Ort offenbar kleinlaut. Er habe mit den Videos lediglich eine Möglichkeit gesucht, um im Schauspielgewerbe Fuß zu fassen, sagte er laut Ermittler. Er habe auch nicht aus islamistischer Intention gehandelt, und er habe auch nicht zu Gewalt gegen Polizeibeamte oder sonstigen Personen aufrufen wollen, beteuerte er. Kanfash war 2016 als syrischer Flüchtling nach Deutschland gekommen, besitzt eine Aufenthaltserlaubnis, ist nicht vorbestraft und spricht gut deutsch. Er soll auch keine Kontakte in die Islamisten-Szene haben. Die Videos, die er auf Youtube in arabischer Sprache veröffentlicht, haben teils satirischen Charakter, teils sind sie völlig absurd. Er provoziert und sorgt damit für Empörung. Er selbst nennt seine Filmchen „Sozialexperimente“. Von Igor Göldner