Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) schließt weitere personelle Konsequenzen im Zusammenhang mit der abgesagten Kreisgebietsreform nicht aus. Auf die Frage, ob Innenminister Karl-Heinz Schröter (SPD) noch sein volles Vertrauen genieße, sagte Woidke am Mittwoch der MAZ: „Ich werde zu personellen Diskussionen heute keine Stellung nehmen. Wir werden in den Gremien noch darüber beraten, wie es weitergeht“, sagte er. Bemerkenswert ist sein Zusatz: „Das betrifft aber nicht nur den Innenminister.“
Eine Vertrauensbekundung sieht anders aus. Woidke hatte Schröter, der zuvor Landrat von Oberhavel war, im Herbst 2014 als Innenminister in sein Kabinett geholt. Seine Hauptaufgabe war es, die Kreisgebietsreform umzusetzen.
Mit den anderen Posten, auf die Woidke angespielt hat, könnte der Fraktionsvorsitz gemeint sein. Amtsinhaber Mike Bischoff ist es nicht gelungen, die Kritiker in den eigenen Reihen auf Linie zu bringen. Seine Heimat-SPD im uckermärkischen Kreistag hatte geschlossen in seiner Abwesenheit gegen die Kreisreform gestimmt.
SPD-Generalsekretärin Klara Geywitz hat gegenüber Woidke bereits ihren Rücktritt angekündigt. „Die Generalsekretärin und ich werden uns in gegenseitigem Einvernehmen trennen“, erklärte Woidke, der auch Parteichef ist. „Es wird eine andere Lösung geben. Ich habe mit Klara Geywitz vier Jahre sehr gut und intensiv zusammengearbeitet.“ Geywitz hatte an der umstrittenen Reform festhalten wollen.
Woidke selbst hat nach eigenem Bekunden keinen Rücktritt erwogen. Auf die Frage, ob er in den vergangenen Tagen an einen Rücktritt gedacht habe, sagte er nur knapp: „Nee.“
Von Torsten Gellner