21. Berufemarkt im TGZ Brandenburg mit mehr als 212 Austellern und über 3000 Besuchern erlebt Besucheransturm

Mehr als 3000 Besucher haben am Samstag den 21. Berufemarkt Westbrandenburg im Technologie- und Gründerzentrum (TGZ) gestürmt und damit etwas mehr als im vorigen Jahr. Die Schüler, künftigen Auszubildenden und Studenten konnten sich bei 125 Ausstellern über Berufswege informieren. Die Zahl der Firmen ist in etwa gleich geblieben. Der Druck von Unternehmen, neue Wege bei der Besetzung von Lehrstellen zu gehen, wächst. „Von jedem zweiten Aussteller hört man, dass sie Probleme bei der Nachwuchsgewinnung haben“, sagt Lisa Thiede von der Wirtschaftsförderung der Stadt Brandenburg, die die Messe mitorganisiert hat. Veranstalter sind die Städte Brandenburg, Rathenow und Premnitz und der Landkreis Havelland. Lisa Thiede zeigte sich zufrieden mit dem Messeverlauf: „Mindestens ein Unternehmen hat gleich einen Ausbildungsvertrag abgeschlossen.“ Acht Firmen sind neu dabei: Acht Unternehmen präsentierten sich erstmals auf der Jobmesse, dazu zählte die Ophthalmica GmbH & Co.KG aus Rathenower. Die Firma mit 28 Mitarbeitern bietet jährlich einen Ausbildungsplatz für Verfahrensmechaniker für Brillenoptik an. „Ich bin begeistert vom Interesse der Jugendlichen“, sagte Ausbilderin Beate Meier. Binnen kurzer Zeit wurde sie fast alle ihrer Flyer los. „Früher reichte es, eine Anzeige zu schalten, heute muss man andere Wege gehen, um Auszubildende zu finden.“ Rund 25 Gespräche hat die Optik-Ausbilderin bis zum Mittag geführt: „Der Heimatbezug spielt bei der Suche nach dem Ausbildungsplatz bei vielen eine Rolle. Sie möchten in der Region bleiben“, ist Beate Meiers Eindruck. „Dass wir in Rathenow auch die passende Berufsschule haben, kam bei den Interessenten gut an.“ Flankiert von Partymusik zogen die jungen Besucher, meist in Begleitung der gesamten Familie, über das Messegelände. Parkplätze waren kaum noch zu finden. Eine Grebserin war mit ihrer 13-jährigen Tochter gekommen: „Es hat sich auf jeden Fall gelohnt“, sagte sie. Mit seinen Eltern zog ein 16-jähriger Saldern-Gymnasiast über die Messe. Er interessiert sich für den Studiengang Informatik und besuchte den Stand der Technischen Hochschule Brandenburg. Lehrlinge stehen Rede und Antwort: Ein großer Teil der Messe war im Überbetrieblichen Ausbildungszentrum und unter freiem Himmel. Die Friedrich-Franz-Straße war dafür gesperrt worden. Am Stand von Heidelberger Druck informierte Martin Musaeus, Azubi im zweiten Ausbildungsjahr, die Besucher. Binnen drei Stunden führte er rund 40 Gespräche. „Bei zehn habe ich das Gefühl, dass sie wirklich großes Interesse haben. Zwei schriftliche Bewerbungen haben wir sogar schon erhalten, wobei uns Online-Bewerbungen lieber sind.“ Auch über den Bachelor of Engineering gab Heidelberger Auskunft. Ausbildung in Justiz beliebt: Kathrin Krüger ist Ausbilderin am Amtsgericht Brandenburg. „Unsere Flyer haben nicht gereicht“, beschrieb sie den Ansturm. Sie gab Auskunft über die Ausbildungen zum Rechtspfleger und Justizfachangestellten. Bisher gab es jährlich rund 150 Bewerbungen auf die 24 Ausbildungsplätze für Justizfachangestellte. Wegen des großen Bedarfs hat das Land die Zahl der Plätze in der Berufsschulklasse am Flakowski-Oberstufenzentrum auf 36 erhöht. „Jeder fünfte Interessent an unserem Stand scheint so viel Biss zu haben, dass er sich wohl bewerben wird“, sagte Ausbilderin Annett Pfeifer. Schon seit Jahren beim Berufemarkt dabei ist die Metallbau Windeck GmbH mit Sitz in Rietz. Bei 130 Mitarbeitern hat das Unternehmen aktuell 19 Auszubildende. „Wir finden, das ist eine gute Quote“, sagte Sandra Damaschke, die das Unternehmen mit ihrem Bruder Oliver Windeck führt. Windeck ist eine von 36 Firmen, die Schülern im Nachgang der Messe auch einen Unternehmensbesuch am Mittwoch auf Anmeldung anbieten. Dazu gibt es sogar für Schüler aus Rathenow und Premnitz einen Shuttleservice. Andrang bei der Polizei: „Wir haben sehr, sehr guten Zulauf an unserem Stand“, sagte auch Polizeioberkommissarin Simone Riemann. Sie ist Einstellungsberaterin bei der Polizeidirektion West. Rund 120 junge Leute kamen an den Stand der Polizei. Seit August gibt es in Oranienburg auch eine Hochschule der Polizei des Landes Brandenburg. Die Voraussetzungen für eine Laufbahn im Polizeidienst sind Kommunikationsfähigkeit, soziale Kompetenz, Sportlichkeit und Gesundheit. Beliebt ist auch das Berufspraktikum bei der Brandenburger Polizei für die 9. Klasse. Für 2020 liegen bereits 40 Bewerbungen vor. Ingenieurin Harriet Leube informierte über die duale Ausbildung zum Vermessungstechniker bei der Brandenburger Stadtverwaltung. Es ist ein Beruf in der Geoinformationstechnologie. Gebraucht werden die Absolventen für das Fertigen etwa von Katasterplänen. Die Stadt bildet auch Verwaltungsfachwirte aus. Info: Der nächste Berufemarkt ist am 26. September 2020. Von Marion von Imhoff

TGZ in Brandenburg an der Havel - Noch größerer Ansturm als 2018 beim Berufemarkt