Schilda lässt grüßen: Für eine Riesenaufregung sorgt seit Wochenbeginn die Umleitung für die L-93-Baustelle in Grüningen, die sich auch auf den Stadtverkehr auswirkt. Insbesondere die Ortsteile Kirchmöser und Mahlenzien sind betroffen, weil nun selbst für den Lkw-Schwerlastverkehr die Magdeburger Heerstraße zwischen Wilhelmsdorf und den beiden Ortsteilen ausdrücklich frei gegeben worden ist.
Fahrbahn reicht nicht mal für Pkw
Das bringt Kirchmösers Ortsvorsteher Carsten Eichmüller (SPD) in Rage: „Das ist der reinste Schildbürgerstreich. Die Fahrbahn reicht nicht für das Begegnen von zwei Pkw. Und jetzt fahren da Lkw lang. Jahrelang führte kein Weg hinein, die Straße auszubauen als Autobahnzubringer für Kirchmöser, aber jetzt soll alles ganz ungeregelt möglich sein. Unds am Ende wird diese Straße wieder drei Monate gesperrt, weil die Bankette repariert werden müssen.“
Umleitung ist vom Kreis ausgedacht
„Es handelt sich hier um eine Baumaßnahme des Landkreises Potsdam-Mittelmark. Die Stadt Brandenburg wurde im Genehmigungsverfahren angehört. Die Umleitung für den Kfz-Verkehr führt von Grüningen über Boecke nach Wenzlow. Der normale Lkw-Verkehr in Richtung Wenzlow soll über die L 93 (Grüninger Landstraße), Magdeburger Heerstraße, Mahlenziener Straße und Mahlenzien nach Wenzlow geleitet werden. Die verkehrsrechtliche Anordnung für die Umleitung wurde durch den Landkreis Potsdam-Mittelmark erstellt. Aufgrund des Hinweises der MAZ wurde die Umleitung nochmals auf Plausibilität geprüft und eine Änderung veranlasst. Der Lkw-Verkehr soll nicht grundsätzlich in Richtung Kirchmöser geleitet werden. Momentan sieht die Beschilderung dies vor. Diese Beschilderung wird nun entfernt“, sagt der für die Verkehrsbehörde zuständige Beigeordnete Michael Brandt (CDU).
Kein Durchkommen nach Boecke
Das ist noch verwirrender: Von Wenzlow kommen die Lkw nur über einen Wirtschaftsweg nach Boecke, um von dort weiter zur Anschlussstelle Ziesar zu fahren.
Als im Vorjahr die Potsdamer Straße wegen der maroden Brücke für Lkw gesperrt war, wurden die Laster ganz anders geleitet, nämlich über die B 1 nach Plaue und Neubensdorf, dort auf die neue Straße L 96n, über Rogäsen, Bücknitz bis zur Anschlussstelle Ziesar.
Sorge ums Trinkwasser
„Das wäre die richtige Umleitung gewesen. Aber nun fahren die 40-Tonner mitten durchs Trinkwasserschutzgebiet. Wenn da etwas passiert , ist der Schaden nicht auszudenken“, sagt Eichmüller.
Von André Wirsing