Altersarmut ist in Hohenstücken am weitesten verbreitet

Hohenstücken, Görden und die erweiterte Innenstadt sind nach Erkenntnissen der Brandenburger Sozialverwaltung am stärksten von Altersarmut betroffen. Dort leben die meisten Menschen, die Grundsicherung im Alter beziehen, ohne in Senioren- oder Pflegeheimen zu leben. Zu diesem Ergebnis kommt der städtische Fachbereich für Jugend, Soziales und Gesundheit, der statistische Unterlagen der Stadt und des Landes für die Stadtverordneten ausgewertet und eingeordnet hat. Verfasserin des Berichts ist Anett Günther. Anstieg seit 2005: Grundsicherung im Alter heißt die staatliche Unterstützung von Menschen im Rentenalter, die ihren notwendigen Lebensunterhalt nicht aus ihrem Einkommen und Vermögen bestreiten können, so wie es das Sozialhilferecht vorsieht. In Brandenburg/Havel waren das zum Stichdatum im April 2019 genau 444 Menschen. Altersarmut ist somit zwar nicht allgegenwärtig, aber doch erkennbar in der Stadt. Die Zahl der Stadtbürger, die Grundsicherung erhalten, ist von 184 im Jahr 2005 stetig auf den aktuellen Wert gestiegen. Ein Prozent der über 65-Jährigen waren es vor 15 Jahren, zwei Prozent sind es im vergangenen Jahr gewesen. In Hohenstücken 6,2 Prozent: Die Analyse der Stadt- und Ortsteile von Brandenburg/Havel zeigt, dass Hohenstücken und Görden die höchsten Anteile von Grundsicherung im Alter aus. Der Anteil in Hohenstücken ist mit 6,2 Prozent aller über 65-Jährigen am höchsten. Er liegt etwa doppelt so hoch wie auf dem Görden und dreifach höher als der stadtweite Durchschnitt. 137 Frauen und Männer beziehen in Hohenstücken Grundsicherung. Dagegen ist den Angaben der Sozialverwaltung zu entnehmen, dass Altersarmut in den Brandenburger Ortsteilen kaum anzutreffen ist. Auf Grundsicherung sind demnach weniger als zehn Menschen pro Ortsteil angewiesen. Deutlich wird den Sozialdaten der Stadt zufolge, dass Altersarmut vor allem in jüngeren Renten-Altersgruppen auftritt, also in der Gruppe der 65- bis 74-Jährigen. Generation 75 plus steht besser da: „Die Vermutung liegt nahe, dass dies vor allem Personen sind, die vor ihrem Rentenbezug bereits unregelmäßige oder keine Erwerbseinkommen erzielt haben und Sozialleistungen bezogen haben“, schreibt Anett Günther. Die älteren Generationen 75 plus seien aufgrund ihrer relativ stabilen Erwerbsbiografie und daraus resultierenden auskömmlichen Renten weniger häufig auf Grundsicherungsleistungen angewiesen. Nach Einschätzung der Brandenburger Sozialverwaltung wird sich dieser Trend fortsetzen. Altersarmut werde also perspektivisch ein Thema für alle Renten-Altersgruppen werden. Von Jürgen Lauterbach

Brandenburg an der Havel - Altersarmut ist in Hohenstücken am weitesten verbreitet