Angriff in der Nacht: Wildschweine zerstören Fußballplätze des ESV Kirchmöser

In der Kreisklasse B stoppt die Fußballer des ESV Kirchmöser keine Mannschaft. Jetzt hat der Spitzenreiter aber einen neuen Konkurrenten, der die Kicker schockt und in der Nacht zuschlägt. Wildschweine als Gegner: „Ich hätte nie gedacht, dass die Wildschweine mal unser härtester Gegner sind. Die Tiere haben hier eine Spur der Verwüstung hinterlassen. In diesem Zustand sind unser Haupt- und Nebenplatz unbespielbar. Alle Heimspiele werden auf absehbare Zeit ausfallen müssen. Jetzt brauchen wir Ausweichmöglichkeiten, bei der Stadt oder befreundeten Vereinen“, sagt der zweite Vorsitzende Jörg Leich. Vereinschef hofft auf Jäger: Vereinschef Sigurd Glock spricht von einem Totalschaden, der mehrere Tausend Euro kosten wird. „Die Wildschweinangriffe haben ein neues Ausmaß erreicht. Deshalb ist es mir wichtig, dass ein Jäger auch Tiere erschießt. Denn sie vermehren sich rasant, in Plaue und Kirchmöser. Zusätzlich brauchen wir neue Zäune für den Haupt- und Trainingsplatz, doch das wird die Kosten weiter erhöhen“, sagt Glock. Jörg Leich sieht sich die Zerstörung auf dem Platz an. Die Wildschweine sind aus Richtung des Plauer Sees und vom Seegarten auf den Platz gelangt. „Am Strand haben wir Spuren der Tiere gefunden, womöglich sind sie geschwommen und dann hier hergelaufen“, sagt der 49-Jährige. Zahl der Tiere nimmt zu: Aktuell gehören 120 Mitglieder zur Fußballabteilung des ESV Kirchmöser. Sie erlebten erstmals im Sommer 2019, wie Wildschweine den Trainingsplatz zerstörten. Der 106 Meter lange und 60 Meter breite Hauptplatz blieb bisher verschont. Doch die Zahl der Tiere nimmt laut Ortsvorsteher Carsten Eichmüller und Jörg Leich in den letzten Jahren rasant zu. „Wegen der Trockenheit suchen die Wildschweine immer nach Stellen, an denen sie im Boden Nahrung finden. Weil unser Platz bewässert wird, schauen sie hier öfter vorbei“, sagt Jörg Leich. Für ihn ist der seit 1928 bestehende Verein mehr als ein Hobby. Jagd kaum denkbar: Für Meik Fabian sind gesicherte Zäune der beste Schutz vor Wildtieren. Er betont, warum die Jagd auf dem Sportplatz nicht einfach ist. „Sportanlagen gelten als befriedete Bezirke und in diesen ruht die Jagd“, sagt der Mitarbeiter der unteren Jagdbehörde. Eine Ausnahmegenehmigung für die Jagd sei nur unter bestimmten Voraussetzungen möglich. So müsste der ESV Kirchmöser einen Jäger finden, der die Tiere erlegt und für Schutzmaßnahmen auf dem Gelände sorgen. Meik Fabian stellt klar, dass die Zaunanlagen dann mindestens 1,60 Meter hoch und mit dem Boden so verbunden sein müssen, dass sie nicht hochgehoben werden können. Gespräche mit Sport- und Schulamt: „Auch wenn es rechtlich schwierig ist, müssen wir uns dem Problem widmen und das sind nun mal die Wildschweine“, sagt der Vereinsvorsitzende. Doch wie geht es jetzt weiter? Der Verein und Ortsvorsteher Carsten Eichmüller sind in Gesprächen mit dem städtischen Sport- und Schulamt, um Fragen zu Schäden und dem Spielplan abzuklären. „Irgendwo muss der Baubetriebshof dringend aktiv werden“, sagt Carsten Eichmüller. Wann die nächsten Heimspiele des ESV Kirchmöser am Seegarten stattfinden, ist unklar. Von André Großmann