Anja Grothe bittet zum virtuellen Museumsrundgang

Da hat Anja Grothe so viel Aufbauarbeit in das darbende Stadtmuseum gesteckt: An der Dauerschau gefeilt, Sonderausstellungen ins Leben gerufen, Generationenprojekte initiiert, eine Extra-Schau zu Frauen vorbereitet und die Brandenburger aufgerufen, ihre „Lieblingsstücke“ zu bringen. Unzählige Projekte hat sie geplant, etwa zu „Bettgeschichten“ oder eine Schau „1945“, die im Mai eröffnet werden sollte. Geschlossen, aber doch offen: Die studierte Archäologin hat in ihren wenigen Monaten als Leiterin des Stadtmuseums mehr erreicht als ihre Vorgänger in Jahren. Vor allem hat sie das Museum wieder ins Gespräch gebracht, es wurde auch öffentlich wieder in der Stadtgesellschaft wahrgenommen. Nun sind seine Eingangstüren seit dem 16. März vorübergehend geschlossen. Bis auf eine – die virtuelle Eingangstür! „Wir wollen natürlich dazu beitragen, die Verbreitung des Coronavirus zu verlangsamen, aber das ist für uns kein Grund, nicht dennoch Besucher zu uns einzuladen, denn das tun wir auf virtuellem Wege.“ Zusammen mit vielen anderen Kultureinrichtungen und Museen biete sie den Rundgang an, unter dem Stichwort „geschlossen, aber doch offen“ (#closedbutopen). Jeden Tag etwas Neues: „Dazu posten wir jeden Tag Fotos und vermutlich demnächst auch kurze Videosequenzen von einem oder mehreren Objekten aus unserer Sammlung oder aus unserer aktuellen Sonderausstellung ,FrauenANSICHTEN’“, sagt Anja Grothe. Das passiert zunächst auf der Website des Stadtmuseums, gleich auf der Startseite: stadtmuseum.stadt-brandenburg.de. Gleichzeitig werden die sozialen Medien bedient: bei Facebook über die Seite des Stadtmuseums facebook.com/stadtmuseumBRB/ oder über Instagram über den Account stadtmuseum_brb. Zusammen mit den anderen Museen in Brandenburg an der Havel ist zudem die Facebook-Gruppe „Brandenburger Museen und Gedenkstätten“ eingerichtet, in der gemeinsam Inhalte geteilt werden. Vorschläge und Hilfe erwünscht: „Wir werden das täglich machen, ich produziere auch für die Wochenenden schon vor“, erzählt die Museumschefin. Sie sei gerade allein im Frey-Haus, „mein Home Office“ ist das Museum“. Es werde auch noch eine ganze Weile dauern, bis ihr die Ideen ausgehen. Die Nutzer in den sozialen Netzwerken können auch Vorschläge machen, welche Exponate vorgestellt und erklärt werden sollen. Kopfzerbrechen bereitet ihr noch das Erstellen von Videos. Laut den Impressumsvorgaben der Stadt sollen keine Dienste verwendet werden, die ihren Sitz in den USA haben – Youtube und Vimeo fallen also aus. „Für Ideen und Hilfe wäre ich dankbar“, sagt Anja Grothe. Von André Wirsing

Brandenburg an der Havel - Anja Grothe bittet zum virtuellen Museumsrundgang