Brandenburg/Havel: Krankenschwester der JVA positiv Corona-getestet

Bedienstete der Justizvollzugsanstalt (JVA) in Brandenburg an der Havel sorgen sich. Denn nach Informationen aus dem Gefängnis soll eine Schwester der Krankenstation noch einige Tage nach ersten Covid-19-Symptomen weiter zur Arbeit gegangen sein, weil ihr Testergebnis auf sich warten ließ. Nach Auskunft des brandenburgischen Justizministeriums ist der dort bekannte Fall aber anders gelaufen und hat die schließlich positiv auf das Virus getestete Frau keine Gefahr für die allermeisten Beschäftigten und Gefangenen in der JVA Brandenburg an der Havel dargestellt. Symptome seit dem 14. Januar: Horst Fischer, Leiter des Ministerbüros, bestätigt, dass eine Bedienstete des Krankenpflegedienstes (KPflD), die sich zu Hause befand, die JVA am Morgen des 14. Januar darüber informiert habe, dass sie seit dem Vorabend verdächtige Symptome aufweise. Nach ihren Angaben hatte die Schwester außer zum Personal des medizinischen Dienstes der JVA Brandenburg keine weiteren Kontakte zu Bediensteten der Anstalt. Die Frau nahm Kontakt zu ihrem Hausarzt auf, um sich testen zu lassen. Gegen 10 Uhr wurde klar, dass ihr Hausarzt sie erst frühestens am Freitag, den 15. Januar würde testen können. Das Ergebnis hätte daher am folgenden Montag vorgelegen. Anstalt springt für Hausarzt ein: Deshalb wurde der Krankenschwester ein PCR-Test in der Anstalt noch am Donnerstag angeboten, den sie umgehend wahrgenommen hat und der umgehend weitergeleitet wurde, wie Horst Fischer für das Justizministerium versichert. Die JVA Brandenburg an der Havel mit ihrer Leiterin Petra Wellnitz legte fest, dass dem Personal der Krankenabteilung täglich ein Antigen-Schnelltest angeboten wird, bis das Testergebnis der Frau vorliegt. Das Angebot wurde in der Folge auch angenommen, berichtet Fischer. Auch den Hausarbeitern wurden Tests angeboten, die sie auch machen ließen. Ferner wurde den Angaben zufolge angeordnet, dass im Falle eines positiven Befundes alle Kontaktpersonen der Krankenhausabteilung mit einem PCR-Test getestet werden. Quarantäne und weitere Tests: Am Freitag, den 15. Januar, erfuhr die Anstalt um 17.50 Uhr, dass ein positives PCR-Testergebnis bei der Krankenschwester vorliege. Sie wurde daraufhin unverzüglich darüber informiert und gebeten, sich beim für sie zuständigen Gesundheitsamt zu melden. Das Gesundheitsamt ordnete dann bis einschließlich 28. Januar 2021 Quarantäne an. Da für aussagekräftige PCR-Tests nach möglichem Kontakt zu einer positiven Person vier bis sieben Tage vergehen sollten, wartete die JVA mit den PCR-Tests bei den anderen Bediensteten bis zur Woche, die am 18. Januar begann. Bis dahin folgten tägliche Schnelltests beim medizinischen Personal, die sämtlich negativ ausfielen. Die positiv getestete Schwester sei seit ihrer Krankmeldung am 14. Dezember nicht im Dienst gewesen, außer zur Testung, versichert die Justiz. Weitere Infektion eine Woche später: Aktuell ist eine weitere Bedienstete im Krankenpflegedienst, die auch Kontaktperson der erstinfizierten Bediensteten war, positiv auf Covid-19 getestet worden. Bekannt ist das seit dem 21. Januar. Ob und inwieweit sich diese Frau bei der der erstinfizierten Bediensteten angesteckt hat, kann die Brandenburger Justiz nicht beurteilen. Die aktuell täglich vorgenommenen Antigen-Schnelltests bei den übrigen Beschäftigten im Krankenpflegedienst wiesen und weisen alle ein negatives Ergebnis auf, heißt es. Horst Fischer: „Auch die PCR-Tests der Gefangenen waren und sind negativ.“ Sensible Bereiche: Wer von den Bediensteten der JVA Brandenburg an der Havel in besonders sensiblen Bereichen tätig sind, etwa im Quarantäne- und Isolationsbereich oder auf der Station für Lebensältere und gesundheitlich eingeschränkte Gefangene, kann sich mindestens einmal wöchentlich freiwillig und kostenlos einem Antigen-Schnelltest unterziehen. Wer auf der Krankenstation arbeitet wird an mindestens zwei verschiedenen Tagen pro Arbeitswoche getestet. Bis Ende Januar geschieht das vorsorglich täglich. Der JVA Brandenburg an der Havel sind seit dem Auftreten von Corona-Viren in Deutschland Anfang 2020 bislang acht positiv auf SARS-CoV-2 getestete Bedienstete bekannt. Eine Bedienstete der JVA Brandenburg wurde stationär behandelt, die übrigen wiesen eher leichte bis keine Symptome auf. Todesfälle gab es weder unter den Bediensteten noch unter den Gefangenen der Anstalt. Drei Gefangene der JVA Brandenburg wurden seit Anfang 2020 positiv getestet. Bei ihnen handelte es sich laut Ministerium um neu aufgenommene Gefangene, die sodann im Quarantänebereich untergebracht worden sind. Diese Gefangenen wiesen leichte bis keine Symptome auf. Eine stationäre Behandlung war nicht erforderlich. Schnelltestungen sind den Angaben zufolge üblich, wenn sich Bedienstete im Umfeld einer infizierten Person aufgehalten haben. In Verdachtsfällen werden PCR-Tests gemacht. Neu ankommende Gefangene werden bei Aufnahme in die JVA getestet und nach Ablauf von 14 Tagen, wenn sie aus dem Quarantänebereich verlegt werden. Wer im medizinischen Dienst arbeitet, hat beider Impfung Priorität. Von 34 Bediensteten sind aktuell 24 erstgeimpft. Die Folgeimpfungen stehen in Kürze an. Ein Inhaftierter mit höchster Impfpriorität steht kurz vor seinem Impftermin. Zwei weitere mit hoher Priorität müssen warten, bis Impfstoff verfügbar ist. Von Jürgen Lauterbach