Brandenburg/Havel: Sina Ebeling ist Verwaltungsleiterin in St. Marien

Sina Ebeling (41) hat ihre ersten hundert Tage an der Verwaltungsspitze der Caritas Klinik St. Marien beruflich bewältigt. Nun folgt der private Einstieg – als Angehörige eines Patienten. Der eigene Großvater kommt zur Behandlung nach Brandenburg an der Havel. Um das Knie kümmern sich die Spezialisten des städtischen Klinikums, die Anschlussbehandlung des älteren Herrn übernehmen die Ärzte und Therapeuten von der Bergstraße. Natürlich hat die neue Verwaltungsleiterin großes Vertrauen in die Expertise der eigenen Ärzte in dem Krankenhaus, das auf die Behandlung alter Menschen spezialisiert ist. Wechsel in Corona-Zeiten: Nur zu gern spricht Sina Ebeling von ihrem seit dem 1. Mai neuen Arbeitsplatz, der „Akut-Geriatrie“, dem „sehr schönen und modernen Haus“ mit seinen fachlich gut und vielseitig ausgebildeten Ärzten, Schwestern und Therapeuten. Oder von der im Juni eröffneten Röntgenanlage. Dabei hätte sich die Frau aus Magdeburg kaum einen schwierigeren Zeitpunkt aussuchen können für den Wechsel von dem großen kommunalen Klinikum Magdeburg in das kirchliche 140-Betten-Haus mit seinen 15 tagesklinischen Plätzen in der Bergstraße. Mit Maske und Abstand lernt man seine Kollegen in diesen Corona-Zeiten nun einmal etwas mühsamer kennen als sonst. Beim Zugehen auf die rund 200 Beschäftigten ist die gelernte Bilanzbuchhalterin und Controllerin gleichwohl gut vorangekommen. „Wie eine Familie“ erlebt sie das gelegentlich auch „Mariechen“ genannte Krankenhaus. Hier wird kein Tag verschwendet“: Der Klinikalltag hat es nach ihrem Eindruck aber in sich. Viel Therapie für die Patienten. „Hier wird kein Tag verschwendet, hier bekommt kein Patient Langeweile“, verspricht Sina Ebeling, deren familiäre Wurzeln in Lehnin liegen, womit sie sie beste Kindheitserinnerungen verbindet. Nach längerer Vorbereitung sind alle fünf Stationen der Klinik in Betrieb. Station 4 ist vorrangig vorgesehen für „kognitiv eingeschränkte“, also demente Patienten, Station 5 für schwerstkranke Menschen, die palliativmedizinisch und damit schmerzlindernd behandelt werden. Aufbau der Palliativmedizin: „Die Palliativmedizin ist im Aufbau“, erklärt die Verwaltungsleiterin. Die technischen Voraussetzungen seien zum Jahreswechsel abgeschlossen. Die Tagesklinik an der Bergstraße wird nach der coronabedingten Schließung am 1. Oktober wieder öffnen. Die Vorbereitungen laufen, erste Voranmeldungen liegen vor. Auch sonst habe sich vieles im Haus unter Einhaltung der Corona-Regeln wieder normalisiert, berichtet Sina Ebeling. „Wir können auf 90 Prozent Belegung hochfahren“, sagt sie. Junge Ärzte gesucht: Die Caritas-Klinik St. Marien schreibt nach Auskunft der Chefin schwarze Zahlen mit Jahreseinnahmen von 16 Millionen Euro. Gleichwohl wolle sie mit ihren Kollegen alle Prozesse prüfen, um vielleicht noch höhere Wirtschaftlichkeit zu erreichen. In der Pflege sieht Sina Ebeling ihr Haus personell gut besetzt. Wünschen würde sie sich mehr junge und motivierte Assistenzärzte, die das Krankenhaus in „Schnuppermonaten“ kennenlernen könnten. Der Rabe wacht: Und dann wäre da noch der große Rabe am Fenster der Verwaltungsleiterin. Seit das Kunststofftier dort wacht, traut sich keine lebende Taube mehr in die Nähe. Die Mutter eines elf Jahre alten Sohnes mag Raben. „Weil sie sehr klug und etwas geheimnisvoll sind.“ Von Jürgen Lauterbach