Brandenburger Studenten meistern Corona mit Engagement und Stipendium

Larissa Menz und Cristian Cananau sind den anderen rund 2700 Studenten der Technischen Hochschule Brandenburg (THB) in vielerlei Hinsicht ähnlich. Sie schwimmen nicht gerade im Geld und jobben daher neben ihrem Studium, um über die Runden zu kommen. Die beiden jungen Leute unterscheiden sich ein wenig von den anderen, weil sie sehr gute Studienleistungen erbringen und sich außerdem noch sozial engagieren. Aus diesem Grund hat die Studierendenstiftung der THB den beiden in diesem Winter einige Geldsorgen genommen. 1500 Euro Finanzspritze: Wie zwölf weitere junge Leute erhalten die beiden ein Stipendium der Stiftung und somit einen Zuschuss von immerhin 1500 Euro. „Dank dieser Hilfe kann ich mich mehr auf meine Masterarbeit konzentrieren“, sagt Cristian Cananau. Der 25-Jährige stammt aus Moldawien, ist durch den Kurs „Deutschplus“, an die THB gekommen und hat dort seinen Bachelor-Abschluss im Fach Wirtschaftsinformatik gemacht. Dieses Examen will er mit der Masterprüfung veredeln. Nebenher Softwareentwickler: Sein Studium finanziert der junge Mann, indem er in Berlin als Werkstudent in der Softwareentwicklung für Immobilienfinanzierung arbeitet. Normalerweise 20 Stunden in der Woche, Wegen des Stipendiums kann er auf 10 bis 15 Stunden reduzieren. Die Studierendenstiftung hat bei ihm honoriert, dass er sich nebenher in der Studentenvertretung AStA engagiert und sich unter anderem um den Fitnessraum im Studentenwohnheim gekümmert hat. Jobs verloren: Cristian Cananau findet es in diesem Jahr besonders schwer, neben dem Studium Geld zu verdienen. „Ich weiß von Mitstudenten, die wegen der Pandemie ihre Jobs verloren haben“, sagt er. Larissa Menz kann wegen des Stipendiums das Praxissemester in ihrem Wunschunternehmen zu absolvieren, einem Institut für Kontaktlinsen. Die Augenoptik-Studentin, die immer neben dem Studium gearbeitet hat, könnte sich die zusätzliche Miete für die Wohnung in Wiesbaden ohne dieses Zusatzgeld nicht leisten. Denn ihr Zimmer in Brandenburg muss sie parallel weiter bezahlen. Campus-Spezialistin: Der Jury der Stiftung hat imponiert, dass sich die 21-Jährige neben ihrem Studium als Campus-Spezialistin engagiert und somit immer ansprechbar ist für junge Leute, die sich für ein Studium an der THB interessieren. Die aus Heidenau bei Dresden stammende Frau hat sich wegen der günstigen geografischen Lage für das Studium an der THB entschieden und weil sie das familiäre Umfeld der Hochschule ansprechend fand. Außerdem gefällt der Studentin die Kombination aus Medizin, Biologie und Physik in ihrem Studienfach Augenoptik/optische Gerätetechnik. Jobs und Kindergeld: Bis zum Praktikumstart konnte Larissa Menz elf Stunden in der Woche bei einem Augenoptikergeschäft Eyes & more in Brandenburg arbeiten, Geld verdienen und das im Studium erworbene Wissen endlich an echten Kunden anwenden. So und mit ihrem Kindergeld ist die Studentin im fünften Semester über die Runden gekommen. „Außerdem bin ich recht häufig über das Wochenende nach Hause gefahren, was zusätzlich den Geldbeutel schont“, erzählt sie. Abschied von Brandenburg: Ob die beiden junge Leute nach Studienabschluss in Brandenburg an der Havel oder in der Nähe bleiben und arbeiten werden. Cristian Cananau ist schon weggezogen nach Berlin, um dort bei seinem erhofften künftigen Arbeitgeber den Berufseinstieg zu finden. Larissa Menz ist noch unentschlossen. Einen klaren Pluspunkt erkennt sie in der Nähe zu Rathenow und Berlin und den Unternehmen der optischen Industrie in diesen Städten. Fehlende Anerkennung: „Im Gegensatz zu Deutschland dürfen Optometristen in den USA diagnostische Medikamente anwenden und sind in der Bevölkerung deutlich anerkannter“, erklärt die 21-Jährige. Larissa Menz möchte erst die Arbeitsweise von Optometristen in anderen Ländern kennenlernen und dann über ihre Zukunft entscheiden. „Die mangelnde Relevanz in Deutschland schreckt mich momentan ab“, sagt sie. Von Jürgen Lauterbach