Bücherzelle in Brandenburg/Havel: Lebenshilfe richtet Spendenkonto ein

Es ist ein Bild blinder Zerstörungswut, das sich den Spaziergängern am Neujahrsmorgen in der Brandenburger Hauptstraße bietet: Von der blauen Büchertauschzelle sind nur noch Trümmer übrig. Die Glasscheiben sind geborsten, der Gehweg ist mit Scherben übersät. Auf dem Straßenpflaster verteilt liegen Bücher, ihre nassen Seiten wellen sich im Nieselregen. Unbekannte hatten die Bücherzelle der Lebenshilfe an der Jahrtausendbrücke in der Silvesternacht in die Luft gesprengt. Die Detonation war dermaßen gewaltig, dass es das Häuschen komplett zerlegt hat. Teile der ehemaligen Telefonzelle waren noch auf der Brücke zu finden. Mittlerweile ermittelt die Polizei wegen der Zerstörung der Bücherzelle gegen Unbekannt. Lebenshilfe: Rund 3200 für neue Bücherzelle benötigt: Der Geschäftsführer der Lebenshilfe, Dirk Michler, will jetzt möglichst schnell für Ersatz sorgen. Er glaube, dass das die richtige Antwort auf das zerstörerische Verhalten einiger weniger „Wirrköpfe“ sei. Bereits am 2. Januar hätten Mitarbeiter der Lebenshilfe mit Unterstützung des Lions Club Brandenburg in einer spontanen Aufräumaktion die Reste des Lesehäuschens entsorgt. Die Bücher hätten zu seinem großen Bedauern nur noch entsorgt werden können, sagt Michler. „Die alte Zelle ist unwiederbringlich verloren.“ Das ist der traurige Rest unserer Bücherbox. Wer macht so etwas und warum? Posted by Lebenshilfe Brandenburg - Potsdam e.V. on Friday, January 1, 2021 Um die Kosten für eine neue Zelle in Höhe von rund 3200 Euro decken zu können, bittet die Lebenshilfe um Unterstützung in Form von Spenden. Die Solidarität sei seit Jahresbeginn groß, sagt Dirk Michler, viele Menschen seien auf ihn zugekommen, um Bücher oder Geld zu spenden. Auch der Lions Club, der schon die Aufstellung der Zelle im Jahr 2019 mitfinanziert hat, hat seine Unterstützung signalisiert. Neue Bücherzelle schön in zwei Monaten? Das Grundgerüst der Bücherzelle stammt ursprünglich von einem Lagerplatz der Deutschen Telekom in Michendorf, auf dem der Konzern zeitweise bis zu 5000 ehemalige Telefonhäuschen eingelagert hatte. Weil die Zellen von dort erst wieder Mitte des Jahres lieferbar sind, hat Dirk Michler bereits Kontakt zu anderen Verkäufern aufgenommen. Doch mit der bloßen Zelle ist es nicht getan: „Das Häuschen muss umgebaut, farblich gestaltet und beklebt werden.“ Wenn alles glatt läuft, glaubt Michler, könnte eine neue Zelle innerhalb der nächsten zwei Monate in der Hauptstraße aufgestellt werden. Er hofft, dass die Täter, die die alte Bücherzelle gesprengt haben, in der Zwischenzeit gefasst und zur Verantwortung gezogen werden. „Ich bin immer noch erschüttert, wie man so wenig Achtung vor dem Wert fremder Arbeit haben kann“, sagt er. Potenzielle Spender können sich bei der Lebenshilfe Werkstatt Brandenburg an der Havel unter 03381 - 52 59 0, werkstatt@lebenshilfe-brb.de oder www.lebenshilfe-brb.de melden. Von Feliks Todtmann