Das Marienbad ist kein Teenager mehr: 20. Geburtstag wird am Sonntag groß gefeiert

Mit dieser mächtigen Torte im Magen sollte man besser nicht schwimmen gehen. Dennoch gehört Kuchen zu einer anständigen Geburtstagsfeier nun einmal hinzu und so ließen es sich die Verantwortlichen rund ums Marienbad nicht nehmen, die in blaue Wellen gelegte Süßigkeit zu verputzen. 20 Jahre Marienbad – herzlichen Glückwunsch! verkündete die Zuckerschrift auf dem Torten-Kunstwerk aus Ketzür. „Perle vor der Haustür“: Mit den Worten „Das Marienbad ist kein Teenager mehr“ wurde am Mittwoch zum Pressegespräch eingeladen, das sich vor allem um die große Geburtstagsfeier am Sonntag, 1. März, drehen sollte. Oberbürgermeister Steffen Scheller (CDU) nutzte die Gelegenheit dieser kleinen Vor-Party, die Wichtigkeit des Bades für die Stadt herauszustellen. „Wir müssen darauf aufmerksam machen, welche Perle wir vor der Haustür haben“, sagte er. Denn das Bad biete die attraktive Möglichkeit zu einer sinnvollen aktiven Freizeitgestaltung. Mit „Ich darf ernten, was andere säen“ blickte Scheller auf die Entwicklung des Marienbades zurück. Auch wenn es erst am 2. März 2000 eröffnet wurde, seien bereits 1995/1996 die Voraussetzungen für den Ersatz des ehemaligen Volksbades geschaffen worden. Noch unter Oberbürgermeister Helmut Schliesing (SPD) sind die entsprechenden Vorbereitungen getroffen worden. Bereits seit 1969 existierte am Fuße des Marienberges das Freibad „Volksbad“. Es wurde in der zweiten Hälfte der 1990er Jahre abgerissen, um Platz für einen Neubau an gleicher Stelle zu schaffen. Dieser wurde nach 18-monatiger Bauzeit eröffnet. Der Bau kostete 28 Millionen Mark und bestand aus Spaßbad, Saunabereich, einer 25-Meter-Halle und einem 50-Meter-Außenbecken. Für weitere vier Millionen Mark gab es ein Parkhaus dazu. Anfang 2002 wurde zudem begonnen, das Cabrio-Dach über dem Außenbecken zu errichten. Es wurde offiziell 2004 eingeweiht. „Marienbad“ statt „Alfons Zitterbacke“: Seinen Namen verdankt das Marienbad der vor einigen Jahren verstorbenen Margot Römpler. Kurz vor der Jahrtausendwende, als im Rahmen eines Wettbewerbes nach einem einprägsamen Namen gesucht wurde, setzte sich ihr Vorschlag durch. Zur Wahl hätten auch „Gluckgluck“ oder „Alfons Zitterbacke“ gestanden, berichtete Scheller schmunzelnd. „Die meisten haben sich aber Marienbad gewünscht“, so der Oberbürgermeister. Seit der Eröffnung wird das Bad vom bayerischen Unternehmen GMF geführt. Sie verantwortet 22 Bäder und Hotels in Deutschland, Österreich und Tschechien. Brandenburg sei aber ein ganz wichtiger Standort, meinte Projektleiter Thomas Eichhorn. „Wir haben ganz tolle Leute, die sich vor Ort einsetzen“, lobte er das Marienbad-Team. Betriebsleiter Jens Grosser und seine Stellvertreter Kornelia Haupt und Heiko Bergemann sind sogar seit Anbeginn in der Sport- und Freizeiteinrichtung tätig. Seit der Eröffnung bis Ende 2019 sind etwa 6,5 Millionen Menschen im Marienbad gewesen. 2001 wurde mit fast 375 000 Gästen ein Rekord aufgestellt. Ab 2007 ließ der Zustrom dann etwas nach, erst 2018 wurde der Abwärtstrend gestoppt. Im Vorjahr waren es dann wieder fast 309 000 Besucher. Zudem haben mehr als 15 000 Mädchen und Jungen im Marienbad Schwimmen gelernt. Nahmen anfänglich etwa 200 Menschen jährlich an Aqua-Fitness-Kursen teil, so hat sich die Teilnehmerzahl bis heute auf 2000 verzehnfacht. Knapp 4,3 Millionen Liter Wasser füllen die Becken im Marienbad. Das entspricht etwa der Menge von 28 600 Badewannen. Für den Badespaß wurden in 20 Jahren mittels Kompressor rund 10 000 Wasserbälle aufgepumpt, während das Saunavergnügen insgesamt 90 000 Aufgüsse verstärkten. In 933 Umkleideschränken können die Menschen ihre Sachen verstauen. Dort keinen Platz finden dürften die Artikel, die in 20 Jahren im Marienbad verkauft wurden: etwa 12 000 Paar Schwimmhilfen, 10 000 Schwimmbrillen und 8000 Paar Badelatschen sind über die Theke gegangen. Wie viele Gebisse genau im Wasser gefunden wurden, dazu geben die Betreiber keine Auskunft. Die ein oder andere Zahnprothese gehörte aber durchaus schon zu den kuriosen Entdeckungen im kühlen Nass. „Richtig Rambazamba“ angekündigt: Insofern wird das Team bei der anstehenden Geburtstagsparty am 1. März bestimmt begeistert mitfeiern. „Wir sorgen dafür, dass es richtig Rambazamba gibt“, kündigte Partyprofi André Eckhardt an, der von 14 bis 18 Uhr die Feier moderiert. Die Besucher werden dabei zunächst – passend zur typischen hohen Badtemperatur – mit karibischer Livemusik von „Ajaduo“ aus Brasilien im Foyer begrüßt. Im Badbereich gehört der 32 Meter lange Parcours, bei dem es schwimmende Hindernisse zu überwinden gilt, zu den Highlights. Eine Schaumkanone, ein Fotoshooting, eine Luftballontombola, eine große Wasserschlacht, ein Rutschwettbewerb, Schaumkusswettessen oder die Wasserballtraube ergänzen die Sause. Die kleinen Partygäste können zudem mit Maskottchen „Balli“ Muffins verdrücken oder beim Glücksraddrehen große Teddys abräumen. Gegen 18 Uhr ist Schluss mit der Party. Aber keine Sorge, der runde Geburtstag wird nicht nur an diesem Tag gefeiert. Das ganze Jahr 2020 steht im Zeichen des „Neu-Twens“. Immer am 20. eines Monats wird es Aktionen rund um die Zahl 20 geben, verriet Marketingleiter Guido Schütz. Von Antje Preuschoff

Brandenburg an der Havel - Marienbad feiert am Sonntag 20. Geburtstag