Das sind 2020 die größten Baustellen in Brandenburg an der Havel, dem Havelland und Potsdam-Mittelmark

Es wird weiter tüchtig gebaut im Westen des Landes Brandenburg. Auch 2020 rollen die Baufahrzeuge, werden Millionen in der Region in eine bessere Infrastruktur investiert. Die MAZ zeigt die größten Baustellen des Jahres 2020 im Havelland, in Potsdam-Mittelmark und Brandenburg an der Havel. Das Olympische Dorf in Elstal: Das 54 Hektar-Areal des Olympischen Dorfes von 1936 in Elstal wird in den nächsten Jahren in großen Teilen bebaut. Neben denkmalgeschützten Gebäuden wie den ehemaligen Sportlerunterkünften wachsen derzeit Reihenhäuser und Townhäuser aus dem Boden. Im früheren Speisehaus der Nationen entstehen zudem etwa 90 Eigentumswohnungen. Hauptinvestor im ersten Bauabschnitt ist die Nürnberger Firma Terraplan. Im Frühjahr/Sommer dieses Jahres sollen die ersten Mieter in die Townhäuser einziehen. Unter dem Markennamen G.O.L.D. – Gartenstadt Olympisches Dorf von 1936 – werden in dem Bereich von Terraplan insgesamt etwa 365 Wohnungen bis 2022 gebaut. Dazu kommen eine Begegnungsstätte, eine Tagespflege für Senioren, eine Wohngemeinschaft für Demenzkranke und ein Jugendklub. Zum ersten Bauabschnitt gehören auch zwölf Mehrfamilienhäuser mit etwa 160 Wohneinheiten, die die Semodu AG errichten lässt. Für die weitere Bebauung des Areals gibt es bereits Pläne. Erweiterung der Grundschule in Dallgow-Döberitz: Begleitet von Elternprotesten und endlosen Diskussionen in der Gemeindevertretung waren die Planungen für den Erweiterungsbau der Grundschule am Wasserturm in Dallgow-Döberitz weder für die Gemeindeverwaltung noch für die Architekten ein Zuckerschlecken. Doch nun befindet sich das sechs Millionen Euro teure Bauvorhaben auf der Zielgeraden und Brandenburgs größte Grundschule wird noch größer. Anfang Juni soll der Erweiterungsbau am Schulstandort in der Steinschneiderstraße in Betrieb genommen werden.Erst im August wurde Richtfest gefeiert. Der Neubau verfügt auf drei Etagen über 18 neue Klassenräume und einen Verwaltungsteil. Schon jetzt werden an den beiden Standorten in der Steinschneiderstraße und der Weißdornallee über 700 Schüler unterrichtet. Mit der Erweiterung können im Hort 81 Kinder mehr betreut werden. Perspektivisch kann der Neubau als Ganztagsschule fungieren. Havelbus baut im Havelland: Mehr als 7,6 Millionen Euro steckt das kreisliche Verkehrsunternehmen Havelbus in seinen neuen Betriebshof. Er entsteht im Gewerbegebiet Süd von Falkensee und erweitert den bestehenden Betriebshof auf das Doppelte. Gebaut werden eine Werkstatt und ein Bürogebäude sowie eine Überdachung für Stellplätze von etwa 20 Bussen. „Wir wollen auch gute Arbeitsbedingungen für die Mitarbeiter schaffen“, sagt Mathias Köhler, Geschäftsführer von Havelbus. Photovoltaikanlage auf dem Dach, Elektrolademöglichkeiten für E-Busse und E-Autos gehören zur ökologischen Ausrichtung des neuen Betriebshofes. Drei E-Ladesäulen mit jeweils zwei Ladepunkten für Pkw sind vorn an der Straße der Einheit geplant, sie können auch von Bürgern genutzt werden. nach dem ersten Spatenstich im September des vergangenen Jahres wurde zügig gebaut. Im Sommer 2020 ist die Fertigstellung des neuen Betriebshofes geplant. Milower Brücke wird erneuert: Die seit vielen Jahren ersehnte Erneuerung der Milower Havelbrücke soll im April beginnen. Wegen ihres mangelhaften Zustandes war die Höchstgeschwindigkeit vor langer Zeit auf 30 Kilometer pro Stunde herabgesetzt worden. Zuerst soll östlich des bestehenden Bauwerks ein einspurige Behelfsbrücke errichtet werden. Darüber wird während der Bauarbeiten der Verkehr in wechselnder Richtung mit einer Ampel geführt. Weil das Vergabeverfahren läuft, gibt es noch keine Angaben zur Bausumme. Die Bauzeit soll zwei Jahre betragen. Rathenow: Millionen für ein neues Wehr: Für eines der größten Bauvorhaben im Westhavelland werden in diesem Frühjahr die Weichen gestellt: Der Planungsauftrag für die Erneuerung des Wehres an den Rathenower Hinterarchen wird vergeben. Rund zwölf Millionen Euro wird der Bund in das Vorhaben investieren, das bis 2023 abgeschlossen sein soll. Von dem Geld wird das alte Wehr an den Hinterarchen abgerissen und durch einen Neubau ersetzt. Außerdem ist die Demontage des Wehres an den Vorderarchen, das künftig bei der Wasserregulierung keine Rolle mehr spielen wird, Teil des Vorhabens. Künftig wird der Havelpegel in Rathenow über das 2006 erneuerte Mühlenwehr und das Hinterarchenwehr reguliert. Vor Überflutungen müssen sich die Havelanrainer dann nicht mehr fürchten. Brandenburg/Havel: Nächster Abschnitt am Zentrumsring: Im späten Frühjahr beginnen die Ausbauarbeiten auf der Bundesstraße 102 im Abschnitt zwischen der Gördenbrücke über die August-Bebel- und die Fontanestraße bis zur so genannten Europakurve am Fuße der gerade voll gesperrten Brücke „20. Jahrestag“. Die Kunst dabei ist es, dass alle Arbeiten ohne Vollsperrung über die Bühne gehen sollen. Jeweils zwei Fahrbahnen bleiben wechselseitig immer frei, der Richtungsverkehr wird dann einspurig geführt. Wegen der geforderten Durchlässigkeit für den Verkehr wird es bis zu 15 einzelne Bauabschnitte geben. Deshalb wird es auf der etwa 1500 Meter langen Strecke auch bis zum Frühjahr 2022 dauern. Auf dem Zentrumsring wird es in diesem Jahr auch noch zu weiteren Einschränkungen kommen. Auf der Havelbrücke zwischen Zander- und Otto-Sidow-Straße gibt es einspurige Verkehrsführung, weil auf dem Bauwerk Reparaturarbeiten an der Fahrbahn und am Unterbau notwendig sind. Neues Leben in alter Stärkefabrik: 13 Häuser, 124 Wohnungen und 25 Millionen Euro Investitionssumme – die Semmelhaack-Gruppe realisiert ihr erstes Wohnungsbauvorhaben auf dem Areal der einstige Stärkefabrik in Brandenburg an der Havel. Um das vier Hektar große Grundstück war zehn Jahre lang gerungen worden, 2017 verschwanden die Industrieruinen. Im Sommer sollen die ersten Wohnungen bezugsfertig sein, fertiggestellt wird das Quartier bis zum Jahresende. Auf der anderen Hälfte des Grundstücks entsteht ein Rewe-Center, das im Mai eröffnen soll. Zehn Millionen Euro kostet der Bau, weitere fünf Millionen die Einrichtung. 70 Menschen finden hier Arbeit, die Halle ist 5000 Quadratmeter groß, die Verkaufsfläche 3300 Quadratmeter, das Doppelte eines Vollsortiment-Supermarktes. Großbaustelle Schulcampus Lehnin: Die Großbaustelle auf dem Lehniner Schulcampus ist Folge erfolgreichen Kampfes der Gemeinde Kloster Lehnin, die einstige Oberschule in eine Gesamtschule mit gymnasialer Oberschule umwandeln zu dürfen. Die ersten Elftklässler kommen nun im August. Daher laufen die Arbeiten zur Erweiterung des Schulgebäudes auf Hochtouren. Für 1,4 Millionen Euro entstehen neue Klassenräume. Die Gemeinde Kloster Lehnin als Bauherr erwartet die Fertiggestellung laut Rathaus-Sprecher René Paul-Peters im Sommer. Geplant ist auch ein Verbindungsbau zum Grundschulhaus. Am 11. Februar haben die Arbeiten an der größtenteils abgerissenen Außenfassade des Gesamtschulhauses begonnen. Dort entstehen die neuen Klassenräume. 2022 wird die erste Abiturklasse erwartet. Fast 1000 Schüler werden 2023 den Campus bevölkern, das sind 250 Jungen und Mädchen mehr als derzeit. Sie kommen aus 48 Städten, Dörfern und Gemeinden. Ausbau der B 246 bei Wiesenburg: Die Erneuerung der B 246 zwischen Wiesenburg und Reetzerhütten ist vollem Gange. Die Mitarbeiter der Firma Matthäi brauchen ob der milden Witterung praktisch keine Winterpause einzulegen. Beginnend vom Kreisverkehr am ehemaligen Reetzer Dreieck wird auf der Länge von etwa 2,8 Kilometern eine neue Piste hergerichtet. Sie schließt Verbesserungen einzelner Kurvenverläufe sowie eine nahezu komplette Verbreiterung der Fahrbahn auf insgesamt acht Meter ein. In dem Zusammenhang werden auch Durchlässe erneuert.Daneben soll der 2,50 Meter breite, lang ersehnte Radweg entstehen. Die Kosten für das Vorhaben sind mit 3,5 Millionen Euro kalkuliert. Im Herbst soll alles fertig sein. Solange wird der Verkehr – abgesehen von einer Phase in den Sommerferien – aufrechterhalten. Für die Folgejahre ist die Erneuerung der Ortsdurchfahrt in Reetzerhütten und des Abschnittes bis Reetz ins Auge gefasst. Erweiterungsbau auf dem Brücker Schulcampus: Der schon länger geplante neue Multifunktionsbau soll die Platzprobleme auf dem Brücker Schulcampus lösen. Ursprünglich sollte der seit 2015 geplante Erweiterungsbau zum Schuljahr 2017/18 in Betrieb gehen. Nachdem sich der Beginn der Maßnahmen auf den Sommer 2019 verschoben hatte, soll der Rohbau 2020 fertiggestellt werden und Ende 2021 wahrscheinlich dann die gesamte Baumaßnahme. Rund drei Millionen Euro kostet das neue Gebäude. Die Entwürfe des Bad Belziger Architekten Mike Enzmann zeigen im Erdgeschoss Räume für 37 Kinder einer Tagesstätte. Eine Erweiterung auf 43 Plätze ist bereits eingeplant. Außerdem findet dort eine Mensa ihren Platz. Das Obergeschoss wird komplett von der Schule genutzt. Neubautrakt auf Klinikgelände: Das größte Bauvorhaben in Treuenbrietzen läuft auf dem Gelände der Johanniterkliniken. Nachdem dort 2019 ein großer Neubau für die Lungenklinik in Betrieb ging, wächst nun ein weiterer Neubau. Er dient zur Erweiterung der Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik. Zudem wird deren Altbau komplett saniert. Inzwischen steht der Rohbau. Die Fertigstellung soll im ersten Quartal 2021 erfolgen. Die Johanniter investieren fast elf Millionen Euro in das Projekt. Es gehört in ein Konzept mit insgesamt drei großen Bauabschnitten. Von Philip Rißling

Westbrandenburg - Das sind 2020 die größten Baustellen in der Region