Die gefährlichsten Strecken für Radler in Brandenburg an der Havel: Das sagen die MAZ-Leser

Die von der MAZ angestoßene Reihe zum Fahrradverkehr in der Havelstadt stieß in den vergangenen Wochen auf viel Resonanz. Etliche Menschen meldeten sich, um ihre Sorgen mit der Verkehrsplanung und -führung kund zu tun. Vor allem die Pflasterung in der Altstadt bereitet dabei vielen Bauchschmerzen. Gehwegnutzung wird kritisiert: Exemplarisch dazu schrieb Lutz Bär: „In der Plauer Straße, Ecke Hauptstraße sind die Pflastersteine nicht wie gewöhnlich versetzt, sondern hintereinander verlegt. So entstand eine Rinne, die genauso breit ist wie ein Fahrradreifen. Dort wäre ich beinahe gestürzt. Vielleicht hilft es die, Rinne aufzufüllen.“ Auch die Strecke Mühlendamm – Domlinden – Krakauer Straße bewegt viele: „Für Radfahrer wird es oft eng, da der Autoverkehr doch erheblich ist und für Radler wenig Platz eingeräumt wird“, meint Uwe Klingberg. „Ganz eng wird es bei Rückstau durch die Ampel am Grillendamm. Die Autos stehen dann so dicht am Bordstein, dass man als Radfahrer entweder warten muss oder auf den meist freien Gehweg ausweicht.“ Das so erzwungene Ausweichen auf den Gehweg sieht Peter Janas vor allem aus der Gegenrichtung kommend als sehr problematisch. „Eine besonders gefährliche Lage, gleichermaßen für Radler wie für Fußgänger, kann man im Bereich der Krakauer Strasse 2 erleben. Fast täglich. Es grenzt wohl an ein Wunder, dass hier noch kein größerer Schaden zu verzeichnen war“, schildert er. „Ich erlebe es hier immer wieder, dass nachfolgende Motorisierte vorsichtiger fahren, wenn ich mit meinem Rad ausreichend Abstand zur Bordsteinkante belasse und nicht ängstlich am rechten Rand entlang schleiche“, sagt er für beide Fahrtrichtungen, meint jedoch: „Eine beidseitige gestrichelte Fahrbahnmarkierung wäre hier durchaus angebracht.“ Peter Janas sieht die Verwaltung in der Pflicht. Dabei helfe „nur Umdenken oder ein Praktikum bei unseren niederländischen Nachbarn“. Wunsch nach Polizei auf dem Rad: Kritisch beäugt auch Wolf-Dieter Flüss das Umschwenken auf den Fußgängerweg. „Der Fußgänger, der von Fahrrädern auf engen Wegen überholt wird, die mit 25 Kilometer pro Stunde fahren, hat keinen Spaß“, sagt er und meint: „Die vielen Fahrrad frei Gehwege sollten den Fußgängern vorbehalten bleiben.“ Seiner Ansicht nach sollten Polizisten und das Ordnungsamt auf Diensträder unterwegs sein. „Dann hätten viele Autofahrer und viele Fahrradfahrer Beispiele dafür, wie man sich richtig im Straßenverkehr verhält. In Zeiten von elektrischen Fahrrädern sollte das kein Problem sein“, meint Flüss. „Ich würde mir wirklich Polizei auf dem Rad wünschen“, sagt ebenfalls Simone Jacobi. „Wir leben ohne Auto in der Innenstadt und freuen uns, dass man nirgendwohin länger als 15 bis 20 Minuten mit dem Rad braucht. Aber unseren Kindern empfehlen wir im Grunde verkehrswidriges Verhalten, damit sie nicht verletzt werden“, führt sie aus. Ihr hat besonders die Schilderung der „gefährlichsten ungefährlichen Stelle“ –Einmündung Große Gartenstraße/Jacobstraße – aus der Seele gesprochen. „Die Stelle steht ganz oben auf meiner Liste“, kommentiert sie. „Ich fahre dort seit Jahren täglich vom Bahnhof kommend an die Kreuzung und man schafft es nur mit absoluter Aufmerksamkeit bei gleichzeitigem selbstbewussten Radfahren zu seinem Vorfahrtsrecht“, erzählt sie. Die Aussage, dass weder Straßenverkehrsbehörde noch Polizei bekannt sei, dass dort regelmäßig die Vorfahrt der Radfahrer von rechts missachtet wird, empfindet unsere Leserin als unverschämt. Die sei nur so erklärbar, „dass die Betreffenden dort nicht als Radfahrer unterwegs sind“. Leser Guido Kreis ist im Zusammenhang mit der gefährlichsten ungefährlichen Stelle aufgefallen, dass auf der Verkehrsinsel ein Werbeschild für ein Hotel steht. „Vielleicht wäre es besser, dieses bunte Schild dort zu entfernen, damit auch Autofahrer nicht abgelenkt werden“, sagt er. „Meist halten genau hinter diesem Schild Radfahrer an, welche noch unsicher sind, ob sie überhaupt beachtet werden“, stellt er zudem fest. Verstöße bei Radlern: Platz 1 unter den am häufigsten genannten gefährlichen Stellen nimmt der Bahnübergang an der Plane ein. „Die Planebrücke ist ein sehr neuralgischer Punkt in der Stadt und muss schleunigst "entschärft" werden“, sagt Horst Schultze. „Wer das noch, egal aus welchen Gründen, hinauszögert, sollte sofort seines Amtes enthoben werden. Eine Überführung werde ich wohl nicht mehr erleben, aber das Menschenleben durch eine Neugestaltung gerettet werden, dass möchte ich gerne noch sehen“, meint er. Doch auch wenn unser Leser die Tatsache bemängelt, dass Baumaßnahmen zu lange dauern und nicht genügend für die Sicherheit auf Brandenburgs Straßen getan wird, beobachtet er das Verhalten von Radfahrern in der Stadt äußert kritisch. Täglich aufs Neue erlebe er Missstände bei Radlern, von denen hier nur einige aufgeführt werden. Horst Schultze bemängelt, dass viele auf der falschen Seite oder freihändig fahren, dass häufig kein Licht angemacht wird oder Radfahrer sehr dunkel gekleidet sind. Er kritisiert die Nutzung von Bürgersteigen ebenso, dass Radfahrer auf Straßen nebeneinander fahren. Darüber hinaus seien viele Räder nicht verkehrssicher. „Ich wäre sehr dafür, wenn auch für Radfahrer eine extra Führerscheinpflicht in Kraft treten würde und die Fahrräder mit einer Kennzeichnung ähnlich wie bei den Kraftfahrzeugen gesetzlich vorgeschrieben werden würde“, meint Horst Schultze. „Außerdem müssen Radfahrer sehr viel öfter kontrolliert werden und die Strafen bei Verstößen drastisch erhöht werden“, findet er. Lesen Sie dazu auch: Entspannter auf dem Rad in Brandenburg an der Havel: So könnte die Altstadt fahrradfreundlicher werden Radfahrer in Brandenburg: Hinter der Homeyenbrücke wird es gefährlich Vorfahrt missachtet: Radfahrerin in Brandenburg beklagt Situation an der Weseramer Straße Chaotisch und gefährlich: Zuzügler beklagt mangelnde Radwegeplanung Unterwegs für mehr Verkehrssicherheit: Grüne und VCD radeln durch Brandenburg an der Havel Von Antje Preuschoff