Dass der Gallberg bei Fohrde die stolze Höhe von 68,2 Meter erreicht, kann der Wanderer seit drei Jahren an einem Findling unterhalb des Höhenzuges ablesen. Jetzt ist die Gemarkung östlich der Ortslage um einen beschrifteten Granit-Riesen reicher. Auf Initiative der Jagdgenossenschaft Fohrde-Tieckow weist ein Findling an einer wichtigen Wegegabelung Radfahrern, Reitern und Spaziergängern den richtigen Weg. Nämlich links nach Hohenferchesar, das in 2,5 Kilometern erreicht ist. Wer sich rechter Hand hält, kommt nach 3,5 Kilometern in Brielow an. Noch zwei Kilometer weiter sind es bis Radewege.
„Es gab immer wieder Leute, die nach der Richtung fragten. Jetzt haben es alle leichter“, findet Peter Barnewitz vom Vorstand der Jagdgenossenschaft. Bei den rund 80 Mitgliedern der Jagdgenossenschaft handelt es sich um die Landeigentümer aller bejagbarer Flächen. Das sind rund 1000 Hektar zwischen Fohrde und Tieckow.
Was an Pachteinnahmen von den Jägern übrig bleibt, wird traditionell für einen guten Zweck eingesetzt. Die Aufstellung einer eiszeitlichen Wegemarkierung war lange geplant. In dieser Woche begutachteten die Vorstandsmitglieder Siegfried Schumacher, Peter Barnewitz und Dirk Schmidt das tonnenschwere Ergebnis. Die von Steinmetzmeister und Havelsee-Bürgermeister Günter Noack ins Material eingefräste und schwarz abgesetzte Schrift hebt sich akkurat und gut lesbar vom hellen Stein ab. „Eine gelungene Sache“, fand Vorsitzender Schumacher beim Lokaltermin.
Die Kosten für die Inschrift teilte sich die Jagdgenossenschaft mit den aus Fohrde/Tieckow stammenden Stadtverordneten von Havelsee. Diese lassen sich ihre Aufwandsentschädigung nicht auszahlen, sondern spenden das Geld für gemeinnützige Projekte in ihrem Ortseil. Den schweren Brocken selbst haben die Fohrder der jüngsten Eiszeit vor rund 10 000 Jahren zu verdanken. Der Findling kam Huckepack aus Skandinavien und plumpste beim Rückzug des Eises auf den Acker von Landwirt Heinz-Dieter Kraatz. Nach dem Ausbuddeln wurde der Stein zu seinem neuen Standplatz transportiert. Beim nächsten Projekt handelt es sich nicht um einen Findling. Dann soll die Sanierung des Tieckower Schlauchturms unterstützt werden.
Von Frank Bürstenbinder