Die Demonstration der Antifa in Brandenburg an der Havel am Samstagmittag mit rund 200 Teilnehmern verlief ruhig. Begleitet von knapp einem Dutzend Polizeiwagen zogen die schwarz gekleideten und in wenigen Fällen auch vermummten Demonstranten vom Hauptbahnhof zum Neustadt Markt und von dort weiter zum Nicolaiplatz und wieder zurück zum Hauptbahnhof. Anlass für den Marsch ist die Ermordung des Brandenburger Punks Sven Beuter vor 20 Jahren durch den Rechtsradikalen Sascha L. Dieser hat den 23-jährigen Dachdecker totgetreten und war zu einer 15-jährigen Haftstrafe verurteilt worden.
Gestartet war die Demonstration um 11 Uhr am Hauptbahnhof. Zuvor waren rund 150 Teilnehmer aus Potsdam und Magdeburg und Burg angekommen und schlossen sich der Protestkundgebung an. Im Internet war unter dem Titel „Fighting for twenty years“ zu der „antifaschistischen Demonstration“ aufgerufen worden. Schon am Bahnhof herrschte eine hohe Polizeipräsenz. Zwei Polizisten waren anhand der Aufschrift ihrer Westen als Antikonfliktteam zu erkennen. Mehrere Antifa-Leute sandten über Lautsprecher, die auf einem Bus der „Linken in Brandenburg“ montiert waren, auf dem Bahnhofsvorplatz Protestworte an die Versammelten gegen die Gewalt Rechter. Dabei verurteilten sie auch Angriffe auf Flüchtlinge.
Unter den Demonstranten war auch René Kretzschmar, Fraktionsvorsitzender der Linken in der Stadtverordnetenversammlung. „Es ist wichtig, an Sven Beuter zu erinnern“, sagte Kretzschmar. Auch Andreas Walz, Geschäftsführer der Jugendkulturfabrik in Brandenburg, war ein Teilnehmer.
Angemeldet hatte die Demonstration Daniel Herzog. Wegen des regnerisch-kalten Wetters verkürzte er die Demonstrationsstrecke. Ursprünglich sollte auch der Mühlendamm mit einbezogen werden. Gegen 12.20 Uhr erreichte der Zug, angeführt von jungen Männern, die Plakate und Fahnen trugen, den Nicolaiplatz. Von dort zogen die Demonstration zur Havelstraße weiter. Dort, wo Sven Beuter ermordet worden war, zündeten mehrere junge Männer und Frauen Kerzen an. Anschließend machten sie sich auf den Weg zurück zum Hauptbahnhof.
Dort löste sich die Demonstration gegen 13.30 langsam wieder auf. Die Polizei sprach von einem friedlichen Verlauf. „Es gab keine Platzverweise, keine Gewahrsamnahmen und keine Straftaten“, sagte Polizeisprecherin Daiana Sawatzki-Koppe von der Polizeidirektion West.
Von Marion von Imhoff