Gärtnern in Corona-Zeiten: Wunsch nach Selbstversorgung wird stärker

Der Frühling ist da , auch wenn die aktuellen Temperaturen das nicht unbedingt glauben lassen. Zeit, den Balkon, die Terrasse und vor allem den Garten fit zu machen. März, April und Mai sind Hochsaison im Gartencenter. Derzeit mehr als je zuvor, wie Pluta-Geschäftsführer René Höpfner merkt. Das Fachgeschäft in der Krakauer Straße ist am Sonntag gut besucht. „Die Menschen haben Angst, dass die Läden zumachen und sie nichts mehr für ihren Garten bekommen“, sagt Höpfner. Aktuell tummeln sich auf den Paletten und in den Einkaufswagen jede Art von Frühlingsblüher. Stiefmütterchen, Hornveilchen, Küchenschellen, Tausendschönchen, Bellis, Narzissen, Tulpen oder Hyazinthen gehen immer, weiß der Gartencenter-Chef. „Bunt muss es sein“, sagt er dabei über den Trend. Pluta-Chef: „Sämereien werden erheblich mehr eingekauft“: Dabei kommt es gut an, wenn das Fachteam schon einmal ein wenig Vorarbeit leistet und Körbe und Schalen bepflanzt. Kombi-Töpfe mit drei verschiedenen Sorten, wie Bellis, Primel und einer Hängepflanze, sind der Renner – auch als Geschenk. „Dann brauchen sich die Kunden das nicht selbst zusammen stellen“, weiß Höpfner. Die Corona-Krise beeinflusst das Kaufverhalten im Gartencenter sichtlich. Ein Phänomen, das Höpfner daher in diesem Jahr verstärkt beobachtet, ist der Wunsch, Gemüse selbst zu ziehen. „Sämereien werden erheblich mehr eingekauft. Ich habe es schon erlebt, dass Leute 100 Euro und mehr nur für Samen ausgegeben haben“, sagt Höpfner. Dabei war das Aussäen in den Jahren zuvor eher auf dem absteigenden Ast. Denn: „Der Aufwand für die Pflanzenanzucht ist enorm hoch“, so Höpfner. Nun wird in dieser Hinsicht das Know-How der Fachleute öfter gefragt. Gern gibt das Team dazu an der Kasse ein Büchlein mit Übersichten über die Vielfalt von Gemüse, Obst und vor allem Kräutern und deren Einsatzmöglichkeiten mit. Kinder, die gärtnern: Ein Hochbeet für Ludwig: Allein Minze gibt es in einer Vielzahl von Aromen – von Ananas über Erdbeere bis hin zu Schoko ist alles mögliche dabei. „Insbesondere die jungen Leute freuen sich, wenn sie da Rezeptanregungen bekommen“, weiß Gartenprofi Höpfner. Mit Gemüse belädt am Sonntag auch Familie Lehmann ihren Einkaufswagen. Da müssen vor allem die Tomatenbestände für die heimischen Beete wieder aufgefüllt werden, sagen Mutter, Vater und Sohn auf ihrem Weg durch die Gänge. Höpfner empfiehlt prompt schmunzelnd die Schokoladen-Tomate „Kakao“, die süß und kalorisch unbedenklich zugleich sei. Die haben Lehmanns aber schon längt entdeckt und im Wagen stehen. Sohn Ludwig sucht eifrig Pflanzen mit aus. Denn der Fünfjährige wird beim Gärtnern ordentlich mit eingebunden. Außerdem wünscht er sich in diesem Jahr sein eigenes Hochbeet. Das werden seine Eltern nun bauen. „Die normalen sind ihm noch zu hoch, da kann er nicht richtig drin arbeiten“, sagt seine Mutter. Spezielle Vorstellungen, was in seinem Beet anwachsen soll, hat Ludwig dabei noch nicht. Nur Mohrrüben will er auf jeden Fall haben, erzählt der kleine Gärtner-Anwärter über seinen Start in die Gartensaison. Von Antje Preuschoff

Brandenburg an der Havel / Covid-19 - Gärtnern in Corona-Zeiten: Wunsch nach Selbstversorgung wird stärker