In Brandenburg an der Havel haben Männer die Frauen bei Löhnen überholt

Verglichen mit anderen Landkreisen und kreisfreien Städten im Land Brandenburg verdienen Frauen und Männer in der Stadt Brandenburg an der Havel ganz gut. Wer aber über die Landesgrenzen hinweg auf ganz Deutschland schaut, stellt fest, dass die Bruttolöhne und -gehälter in Brandenburg an der Havel eher dürftig ausfallen für Menschen, die dort vollzeitbeschäftigt sind. Deutschlandweit rangiert die Stadt auf Platz 317. Das Bremer Institut für Arbeitsmarktforschung und Jugendberufshilfe (BIAJ) hat verglichen, wie Frauen und Männer in den 401 deutschen Landkreisen und kreisfreien Städten für ihre Arbeit in Vollzeit bezahlt werden. Basis der Auswertung sind die Daten der Bundesagentur für Arbeit. Unterscheidung Arbeitsort und Wohnort: Institutsleiter Paul M. Schröder macht Angaben zu Bruttomonatsentgelten der sozialversicherungspflichtigen Vollzeitbeschäftigten. In der einen Tabelle bezogen auf den Arbeitsort, in der anderen bezogen auf den Wohnort. Die angegebenen Zahlen für alle 401 Landkreise und kreisfreien Städte in Deutschland benennen dabei den Zentralwert (Median). Die folgenden Entgeltbeträge lassen sich als eine Art Spiegel vorstellen: 50 Prozent verdienen mehr, 50 Prozent weniger. Für Brandenburg/Havel ergibt sich: Die Hälfte der vollzeitbeschäftigten Menschen, die dort wohnen, hat am Jahresende 2019 mehr als 2927 Euro brutto im Monat verdient. Die andere Hälfte weniger als diesen Betrag. Immerhin zeigt die Kurve nach oben. 2019 waren es 74 Euro mehr als Ende 2018. 2017 verdienten Frauen besser als Männer: Bei Männern, die in der Stadt arbeiten, liegt der mittlere Bruttoverdienst pro Monat um 66 Euro höher als bei Frauen, die mit 2894 Euro im Monat auskommen müssen. Zwei Jahre zuvor hatten Frauen in Brandenburg an der Havel sogar noch ein paar Euro mehr verdient als Männer. Sei 2018 ist es anders herum und der Abstand zwischen Männer- und Frauenbruttoverdienst wird offenbar von Jahr zu Jahr größer. Im Land Brandenburg liegt der mittlere Bruttoverdienst am Jahresende 2019 nur in Potsdam mit 3204 Euro höher als in Brandenburg an der Havel. Potsdam-Mittelmark und Havelland: Der Wert in Cottbus ist mit 2911 Euro vergleichbar mit der Havelstadt. In Potsdam-Mittelmark der Median bei nur 2711 Euro, im Havelland bei 2468 Euro. Den ganzen Arbeitsort Deutschland betrachtet verdient die eine Hälfte der dort Vollzeitbeschäftigten mehr als 3401 Euro und die andere weniges als dieses Bruttoentgelt. Wer in Brandenburg an der Havel wohnt, arbeitet womöglich außerhalb. Deshalb ergeben sich andere Bruttoentgelte bei der Betrachtung der Wohnorte. Die Reichen wohnen woanders: Für die in Brandenburg an der Havel gemeldeten Frauen und Männer ergibt sich ein Median von 2859 Euro brutto bei Vollzeitbeschäftigung. Auch hier gilt: Die eine Hälfte verdient mehr als diesen Betrag, die andere weniger. Mit 2859 Euro Bruttogehalt liegt die Stadt deutschlandweit nur auf Rang 345, hinter Potsdam und Cottbus, aber noch vor Frankfurt an der Oder. Mit 3112 Euro ist der Median im benachbarten Potsdam-Mittelmark erkennbar höher. Woanders sind ganz andere Bruttoverdienste üblich. An der Spitze liegt Wolfsburg. Der Median bei denjenigen, die in der Volkswagenstadt arbeiten: 5089 Euro. Das heißt: Über die Hälfte der dort Beschäftigten verdient also mehr als 5000 Euro brutto. Von Jürgen Lauterbach