Keine Bewährung für Unfallfahrer ohne Führerschein

Mit einer Gefängnisstrafe endete der Prozess gegen einen Brandenburger, der einen schweren Unfall mit drei Verletzten verursacht hat und keine Fahrerlaubnis besitzt. Nach dem Urteil des Schöffengerichts Brandenburg/Havel wird der 57 Jahre alte Mann mit einer fünfjährigen Führerscheinsperre belegt. Die Staatsanwältin hatte eine lebenslange Sperre beantragt. Der Angeklagte stand unter anderem wegen des schweren Verkehrsunfalls vor anderthalb Jahren bei Weseram vor Gericht. Angeklagt war er wegen weiterer Straftaten. Verurteilt auch wegen Urkundenfälschung: Nach Überzeugung des Gerichts ist er am 25. Juni 2018 ohne Führerschein mit einem BMW auf der Landstraße bei Weseram unterwegs gewesen. Dort habe er nahe der Ausfahrt nach Roskow den schweren Verkehrsunfall verursacht. Sein BMW geriet auf die Gegenfahrbahn und stieß mit zwei Autos zusammen. Deren Fahrer erlitten wie er selbst schwere Verletzungen. Verurteilt wurde der Angeklagte, weil er zweimal vorsätzlich ohne Fahrerlaubnis Auto gefahren ist und Urkundenfälschung begangen hat. Denn er zeigte eine angebliche Fahrerlaubnis aus der Ukraine vor, die sich als Fälschung entpuppte. Zwei Jahre und drei Monate: Die Verurteilung erfolgte auch wegen der fahrlässigen Körperverletzung, die er durch den Unfall bei Weseram zu verantworten hat. Das Schöffengericht bildete eine Gesamtfreiheitsstrafe von zwei Jahren und drei Monaten. Wegen einer weiteren Fahrt ohne Fahrerlaubnis erhielt der Brandenburger eine weitere Haftstrafe von neun Monaten. Gleich wieder ans Steuer gesetzt: Die Brandenburger Richter blieben knapp unter dem Strafantrag der Staatsanwältin, aber deutlich über den acht Monaten auf Bewährung, die der Verteidiger gefordert hatte. Sonderlich beeindruckt war der beschuldigte Unternehmer von dem gesamten Strafverfahren offenbar nicht. Denn nach dem ersten von zwei Prozesstagen hatte er sich vor dem Gericht erneut in ein Auto gesetzt und war losgefahren. Staatsanwältin fordert lebenslange Sperre: Wieder wurde er von der Polizei kontrolliert. Im Unrecht sieht er sich nicht. Denn er gibt an., dass er einen polnischen Führerschein besitze. Das entsprechende Ermittlungsverfahren dazu läuft. Die Staatsanwältin hat Berufung gegen das Urteil eingelegt. Sie möchte erreichen, dass der verurteilte Unternehmer sein Leben lang nicht mehr Auto fährt. Von Jürgen Lauterbach

Brandenburg an der Havel - Keine Bewährung für Unfallfahrer ohne Führerschein