Konfirmationen an Pfingsten in Brandenburg und Lehnin abgesagt

Pfingsten hätte ohne Corona für viele Jugendliche in der Region die Konfirmation angestanden. So auch für die drei diesjährigen Konfirmanden von Pfarrerin Almuth Wisch. „Wir haben den Festgottesdienst auf den September geschoben, ich habe Bauchschmerzen dabei, aber die Eltern haben sich dafür ausgesprochen“, sagt die Lehniner Gemeindepfarrerin. „Ich versuche, es nicht so dramatisch zu sehen, weil wir die Konfirmation ja nachholen können, anders etwa als Abibälle.“ Ihre Tochter mache dieses Jahr Abitur, aber der Ball dazu falle ersatzlos aus. Auch die Sankt Gotthardt-Kirchengemeinde und die Sankt Katharinenkirchengemeinde in Brandenburg verschieben die Konfirmation. Sie feiern gemeinsam mit den 15 diesjährigen Konfirmanden den Festgottesdienst nun an Himmelfahrt 2021. Das teilten Pfarrer Jonas Börsel und Pfarrerin Ulrike Mosch jetzt den Eltern mit. Die Idee, das Festereignis auf den September 2020 zu verschieben, hatten sie zuvor verworfen, weil die Lage bis dahin noch nicht wesentlich anders sein könnte als jetzt. So sieht es ein Konfirmand: Arne Dammann aus Michelsdorf gehört zu jenen drei Jungen, die Pfarrerin Almuth Wisch an Pfingsten konfirmiert hätte. Feiern wollten er und seine Familie mit 50 Gästen. „Es ist schon ein bisschen blöd, dass wir es jetzt verschieben müssen. Ich möchte es hinter mir haben“, sagt der 14-Jährige. „Dass das Fest nun im Herbst stattfindet, ist auf jeden Fall aber besser als es im nächsten Jahr zu feiern.“ Die Einladungen waren allesamt schon verschickt, „dann mussten wir absagen und nun neue Karten drucken“, so Arne Dammann. Noch vor einem Jahr feierten 140 Konfirmanden in Mötzow ein Camp, eingeladen hatte die Evangelische Jugendarbeit des Kirchenkreises Mittelmark-Brandenburg. Während der Corona-Pandemie wurde schon im März die Abschluss-Konfirmanden-Rüstzeit in Gollwitz der Innenstadt-Kirchgemeinden als Vorsichtsmaßnahme gegen Corona abgesagt. Konfi-Unterricht fällt aus: Doch nicht nur die Konfirmation selbst ist verschoben, entfallen ist seit März auch der wöchentliche Konfirmandenunterricht. Die gemeinsamen Treffen, in denen die Pfarrer und Jugendlichen gemeinsam nicht nur über Gott und die Welt, sondern auch über wichtige gemeindliche und kirchliche Ereignisse sprechen und der Glaube im Mittelpunkt seht. „Man kann sagen, dass die Bindung der Jugendlichen an die Kirchengemeinde dadurch mit Sicherheit erschwert wurde“, sagt Almuth Wisch. Durch den Online-Unterricht der Schulen „war der Tag der Jugendlichen ja rappelvoll, weil sehr viel gefordert wurde und sich die Kinder vieles selbst erarbeiten mussten“. Die Zeit nun bis September sei knapp, das Versäumte nachzuholen im Konfirmandenunterricht. So sollte auch ein Vorstellungsgottesdienst von den Jugendlichen vorbereitet werden. Die Gemeindepädagogin Simone Lippmann-Marsch hat den Jugendlichen Videotreffen angeboten, die auch die Konfirmanden wahrgenommen haben. Bekenntnis zum Glauben: Doch was bedeutet Konfirmation? Der Hauptaspekt der Jugendlichen bei der Konfirmation sei, dass sie dem Erwachsenwerden näher kommen, sagt Almuth Wisch. „Kirchlich gesehen ist es aber das theologische Bekenntnis zur Taufe und zum christlichen Glauben.“ Deswegen sei auch die Anwesenheit der Gemeindemitglieder bei dem Festgottesdienst wichtig. Für Michaela Schober, Gemeindesekretärin im Pfarrsprengel Päwesin, sieht die Konfirmation so: „Ich selbst durfte vor einigen Jahren die Konfirmation meines Sohnes begleiten. Es war ein großer und wichtiger Schritt in Richtung erwachsen werden.“ Arne Dammann sagt, „die Konfirmation ist für mich der Schritt vom Kind zum Jugendlichen“. Derzeit sind Gottesdienste bis zu 50 Besuchern erlaubt. Wenn im September weniger als 100 Gäste an dem Konfirmationsgottesdienst teilnehmen dürfen, „dann verschieben wir ihn auf Pfingsten 2021“, sagt Almuth Wisch. Von Marion von Imhoff

Brandenburg an der Havel/ Mittelmark - Corona: Pfingsten fällt die Konfirmation aus