OB Scheller offen für neue Führungsstruktur mit Intendanten am Theater

„Ich bin offen für eine andere Struktur der Leitung am Brandenburger Theater“, sagt Oberbürgermeister Steffen Scheller. Hintergrund seiner Überlegungen sind die seit Monaten andauernden Streitereien in der Führungscrew des BT. Wie berichtet, hatte der erst im April verpflichtete neue Chefdirigent Olivier Tardy, der bis zur nächsten Saison noch auf Honorarbasis arbeitet, um die Auflösung seines Vertrages gebeten, weil er nicht mehr mit der Geschäftsführerin Christine Flieger zusammenarbeiten könne. Sie wiederum machte theaterintern deutlich, dass sie Probleme in der Zusammenarbeit mit Tardy sehe. Schon dessen Vorgänger Peter Gülke war mit Flieger wiederholt aneinander geraten. Dienstag weitere Gespräche: Am Dienstag, 1. Dezember wird Olivier Tardy wieder nach Brandenburg kommen um mit Scheller und dem Theateraufsichtsrat darüber zu beraten, ob und wie man gemeinsam aus der Krise kommen könne oder ob Tardy einen Schlussstrich ziehe. Der Theateraufsichtsrat hatte bei seiner Krisensitzung vor gut einer Woche darauf gedrungen, Tardys Sicht auf die Probleme zu hören. Scheller bestätigte jetzt den Termin mit dem Dirigenten. Er habe, so Scheller, sich in den zurückliegenden Tagen mit Theaterstrukturen beschäftigt und auch Experten dazu befragt. Ihm erscheine die Struktur mit einem Intendanten, dem Schauspieldirektor und Chefdirigent unterstehen und einer gleichberechtigten Geschäftsführung, die der Kunst im Hintergrund den Rücken frei hält, als durchaus vernünftig. HOT in Potsdam als Beispiel: Als Beispiel nannte Scheller das Potsdamer Hans-Otto-Theater mit der Intendantin Bettina Jahnke und der geschäftsführenden Direktorin Petra Kicherer. Scheller warnte vor Schnellschüssen und versicherte, sich professionelle Unterstützung für den Umbau am BT zu suchen. Bis dato war und ist Scheller nicht direkt für das Brandenburger Theater zuständig. Der Gesellschaftervertreter ist der linke Beigeordnete Wolfgang Erlebach,der auch den Aufsichtsrat führt und unter dessen Regie sich der Streit im Haus mehr und mehr manifestierte. Der Versuch, Erlebach als Aufsichtsratschef durch die für die Linke in der SVV arbeitende Lokalpolitikerin Birgit Patz zu ersetzen, scheiterte im Vorjahr an der fehlenden Mehrheit im AR. Ministerium signalisiert Unterstützung: Erlebachs Amtszeit als Beigeordneter endet im Frühjahr nach acht Jahren. Scheller wird ihn nicht wieder zur Wahl vorschlagen. Dem Vernehmen könnte er danach aber eine Stelle in der Stadtverwaltung bekommen. In der Vorwoche hat Steffen Scheller bereits mit der Kulturministerin Manja Schüle gesprochen. Auch in Potsdam drängt man darauf, die Lage am BT zu befrieden und habe dabei – wie Scheller gegenüber der MAZ betont – Unterstützung zugesagt. Er sei daher optimistisch, dass „wir aus der Krise rauskommen.“ Von Benno Rougk