Zuletzt lebte der schwerkranke Jurist in Bretten bei Karlsruhe. In der Nacht zu Donnerstag ist der frühere Oberlandesgerichtspräsident Peter Macke im Alter von 74 Jahren gestorben. Er war lange Zeit womöglich der geistreichste Redner in der Stadt Brandenburg. Vor allem aber war er der Mann, der nach der Wende die Justiz im Land Brandenburg aufgebaut und mehr als ein Jahrzehnt lang geprägt hat.
Wer Peter Macke bei öffentlichen Auftritten kennen gelernt hat, erinnert sich vermutlich an den feinsinnigen Mann mit grauem Bart, dessen Augen vergnüglich funkelten, wenn er seiner deutschen Muttersprache wieder spielerisch eine gelungene Formulierung abgerungen hatte. Die leichtfüßige Ironie, die ihm eigen war, diente Macke als Ausgleich zum spröden Juristendeutsch. Als er vor fast zehn Jahren in den Ruhestand verabschiedet wurde, blickte Peter Macke auf sein frisches Porträt in Öl, das Jan Beumelburg gemalt hatte. Er prophezeite: „In ein paar Jahren wird es die Leute nicht mehr interessieren, wer auf dem Bild ist, sondern sie werden fragen: Wer ist denn dieser interessante Maler?“
Peter Macke wurde am 26. November 1939 in Berlin geboren und wuchs am Niederrhein auf. Nach seinem Jura-Studium in Köln begann seine Richterkarriere, die den Sozialdemokraten 1981 zum Bundesgerichtshof nach Karlsruhe führte.
Zehn Jahre später ernannte Brandenburgs Justizminister Peter Macke zum Leiter des Aufbaustabes des Oberlandesgerichtes (OLG). Dass als Standort Brandenburg/Havel gewählt wurde, ist maßgeblich ihm zu verdanken. Am 1. Dezember 1993 wurde der Vater dreier Kinder zum ersten OLG-Präsidenten ernannt.
Elf Jahre lang führte er das hohe Gericht und wurde dabei zum Gesicht der Justiz. Als 400 Gäste ihn im Dezember 2004 mit Ovationen verabschiedeten, nannte sein Nachfolger Wolfgang Farke ihn den „Bauherrn und Architekten der Gerichtsbarkeit“ im Land. Doch eine Niederlage musste Macke einstecken. In der Trennungsgeld-Affäre vor zehn Jahren trat er aus Verärgerung über unbewiesene Vorwürfe von seinem Ehrenamt als Präsident des Landesverfassungsgerichts zurück.
Der bescheiden auftretende Peter Macke war im öffentlichen Leben der Stadt präsent, seine Festreden zum Tag der Einheit würzte er gern mit Kritik. So fand es gar nicht in Ordnung, wenn „politische Entscheidungen nicht in den Parlamenten, sondern in undurchschaubaren Ausschüssen, Kommissionen, Pakt-Gremien und Konsensrunden“ herbeigeführt werden. Denn das verstärke das Gefühl, „dass in der Politik alle unter einer Decke stecken und für Pleiten doch niemand haftbar gemacht wird“.
Der Brandenburger Jurist, der beim Aufbau der Stiftung Begegnungsstätte Schloss Gollwitz mithalf, wirkte trotz seiner herausgehobenen Position nie abgehoben. Auch wegen alltäglicher Ärgernissen spitzte er die Zunge. So schmähte er Hauswandschmierereien als „soziokulturelle Bettnässereien“, die bestraft gehören.
Von Jürgen Lauterbach