Mit Schwertern duellieren sich die Jahreszeiten beim Hexenfest im Slawendorf. „Ich habe bestimmt, dass in diesem Sommer minus 20 Grad, Schneeregen und zwei Meter Schnee herrschen. Viel Spaß damit“, ruft der als Winter verkleidete Thomas Rau
Zauber mit einem Fingerschnippen
Doch sein Kontrahent, der Sommer in Gestalt von Andre Hohenstein bleibt entspannt. Er bringt seinen Gegner mit einem Fingerschnippen dazu, sein Schwert fallen zu lassen. Der Winter hat keine Chance und trabt nach seiner Niederlage mit hängendem Kopf davon.
Hunderte Kinder bejubeln das Ergebnis des Duells und betrachten Feen, Teufel und Hexe Baba Jaga. Die russische Märchenfigur wird seit 19 Jahren von Silvia Knetsch verkörpert. Zaubersprüche fallen der Brandenburgerin spontan ein, doch an diesem Nachmittag ist es wie verhext.
Auf der Suche nach einem Besen
„Ich wollte schon Kröten zaubern, doch mein Besen ist kaputt und ich habe nirgendwo in Brandenburg einen Besen gefunden“, sagt die selbsternannte Magierin. Noch ist nichts verloren, denn ihre Kollegin Walpurgia und Räuber Raudibald haben Baba Jaga bei der Suche ihre Hilfe zugesichert.
Der Brandenburger Armin Amberg hat sich für den Hexenabend zur magischen Figur „Purple Hole“ schminken lassen. Der 16-Jährige trägt Lidschatten, Lippenstift, Puder sowie Creme zum Abdecken des Gesichts und hat nach eigenen Angaben eine magische Kette dabei.
Er und seine Bekannte Tine Kamischke loben, dass sich beim Hexenfest mehrere Gäste kreativ verkleidet haben. Und noch eine Tatsache steht für den Brandenburger fest. „Wenn ein Kumpel auftaucht, fordere ich ihn zum magischen Duell heraus“, sagt Amberg der MAZ. Er ist begeistert, dass sich das Hexenfest als Tradition in Brandenburg an der Havel etabliert hat.
Stolz auf die Tradition
Mitorganisator Axel Krause ist Geschäftsführer des Humanistischen Regionalverbandes Brandenburg/Belzig. Er schätzt, dass sich bis zu 80 Helfer verschiedener Träger der Kinder-und Jugendarbeit an der Organisation der Veranstaltung beteiligen und 3000 Gäste das Event besuchen. „Es macht immer noch Spaß und ist eine schöne Tradition, auf die man stolz sein kann“, sagt Krause der MAZ.
Der 14-Jährige Jeremy Wilk engagiert sich ehrenamtlich als Hexenmeister. „Ich freue mich, wenn die Kinder begeistert sind“, sagt Wilk. Auch er weiß nicht, wo sich die Besen befinden, doch „Purple Hole“ hat ein Reinigungsgerät an einem Stand entdeckt. Er will sich noch entscheiden, ob er Hexe Baba Jaga helfen wird.
Von André Großmann