Sound des Horrors: Brandenburger produziert Musik zum Film „Rapunzels Fluch“

Den Sound des Horrors erstellt Florian Linckus am PC. Der Brandenburger hat die Musik zum Film „Rapunzels Fluch“ produziert. Dort sieht er eine Nacht voller Angst, Verfolgungsjagden, Dämonen und verarbeitet seine Eindrücke anschließend mit der Musikproduktionssoftware „Cubase“. Millionen neuer Töne: „Ich tauche bei meiner Arbeit in neue Klangwelten ein und versuche, mich aus der Masse hervorzuheben. Das ist nicht immer leicht, doch jedes Mal erfinde ich mich neu. Je näher die Deadline für ein Projekt rückt, desto kreativer werde ich“, sagt der 36-Jährige. Er wählt aus mehreren Millionen Sounds neue Klänge aus, verändert Tonhöhen, Frequenzen und passt die Akustik an die Emotionen der Filmszenen an. Für „Rapunzels Fluch“ nutzt Florian Linckus 719 virtuelle Instrumentenspuren. Er schreibt 25 verschiedene Themen und entscheidet sich schließlich nach wochenlanger Überlegung für eine Variante. Auf Facebook postet er Eindrücke seiner Arbeit. Verbindung zwischen Instrumenten und PC: Doch woher weiß er, welchen Ton er wohin platziert? „Meist ist es eine Art Eingebung und eher eine handwerkliche Arbeit. Manchmal kommen mir jedoch plötzlich neue Ideen, nach einem Gespräch oder dem Spaziergang mit dem Hund. Das Spannende an dem Job ist die kreative Abwechslung und das Vertonen ungeahnter Situationen“, sagt der Brandenburger. Bei der Arbeit am Soundtrack tippt er Noten entweder mit der Maus in den PC oder spielt sie mit einem Midi-Keyboard direkt ein. Midi ist eine Schnittstelle zwischen Instrumenten und Computern und dient dem Austausch von Informationen. Auf diese Weise erstellt Florian Linckus neue Sounds, die eine virtuelle Studiotechnologie (VST) ausgibt. Mit dieser Schnittstelle öffnet der Brandenburger per „Cubase“ neue Effektgeräte und Instrumente, deren Töne in einer Datenbank der Software liegen. Sound für Produktionen aus Hongkong: Florian Linckus setzt die Elemente wie ein Puzzle zusammen. Er arbeitet seit 2004 als Komponist und besucht die Akademie „Deutsche Pop“ in Berlin. 2014 erschafft er die Soundtracks zu den Hongkong-Filmen „Ice Man 3D“ und „Der Affenkönig: Ein Held kehrt zurück“, bei dem Hollywood-Star Jackie Chan als Synchonsprecher mitarbeitet. Florian Linckus hat mehrere Vorbilder, dazu zählen Star-Komponisten wie John Williams, James Horner und Hans Zimmer. Doch welchen Film hätte der Brandenburger gern selbst komponiert? „Gladiator ist einfach ein Meisterwerk. Da passt einfach alles“, sagt Linckus der MAZ. Corona-Krise trifft die Filmbranche: Träume sind erlaubt, doch die Corona-Krise trifft die Filmbranche hart. „Dreharbeiten, Nachproduktionen und Synchronisierungen finden nicht mehr statt. Finanziell ist das ein herber Verlust. Es finden keine Projekte statt und wenn das so ist, kann man kein Geld verdienen. Trotzdem steht die Gesundheit der Menschen für mich vor dem Profit“, sagt der Brandenburger. Er fragt sich aber, wie lange die Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie andauern und welche wirtschaftlichen Auswirkungen sie langfristig haben. „Man beißt sich irgendwie durch. Es ist ja nicht so, dass der Staat einen hängen lässt. Doch dieses Jahr wird schwierig, das steht fest“, sagt Linckus. Deshalb will er Fördermittel aus dem Sofortprogramm der Brandenburger Landesregierung abrufen und gestaltet weiter Horrormasken. Filmstart noch unklar: Dann setzt er sich wieder an den PC und lauscht den Klängen von „Rapunzels Fluch“. Wann der 80-minütige Film erscheint, ist durch die Corona-Krise unklar. Komponist Florian Linckus hofft jedoch auf eine Veröffentlichung im Jahr 2020. „Das Team hat es einfach verdient, denn die Vorüberlegungen für das Projekt sind bereits im April 2019 gestartet“, sagt er und gibt die Hoffnung nicht auf. „Ich liebe Musik und gute Filme. Das ist meine Welt“, kommentiert Linckus und lächelt. Er freut sich auf neue Projekte und würde gern einmal mit den Brandenburger Symphonikern zusammenarbeiten. Ein Song aus „Rapunzels Fluch“ ist beim Online-Musikdienst „Soundcloud“ hörbar. Von André Großmann

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